Pleuritis und Pneumonie im Kindesalter : eine Monographie nach eigenen Beobachtungen / von Hugo Ziemssen.

  • Ziemssen, Hugo von, 1829-1902.
Date:
1862
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Credit: Pleuritis und Pneumonie im Kindesalter : eine Monographie nach eigenen Beobachtungen / von Hugo Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    das Kind von der Mutter auf dem Schoosse gehalten und ausserdem der Thorax von meiner Hand fixirt und meinem Ohre genähert wird, mit dem blossen Ohre sehr wohl den Exemtionen des kindlichen Oberkörpers folgen, welche unter diesen Umständen nicht sehr ergiebig sein können. Schwieriger ist dies schon beim Gebrauche des Stethoscops, welches zugleich die Unruhe der Kinder zu stei- gern pflegt. Ich beschränke die Anwendung der mittelbaren Aus- eultation im Allgemeinen auf die Fälle, wo entweder das Herz und die Arterien, sowie die Supraclaviculargegend untersucht wer- den sollen oder wo Parasiten u. s. w. eine innigere Annäherung verbieten. Die Auscultation des Herzens und der Gefässe ist bei unruhigen Kindern unstreitig am schwierigsten. Hier kommt man, wenn die Töne resp. Geräusche nicht sehr laut sind, während des Schreiens nicht zum Ziel, sondern muss unter freundlichem Zureden geduldig abwarten, dass das Kind sich beruhigt und an das Stethoskop gewöhnt. Ausser den angeführten Bedingungen übe ich bei Kindern stets die unmittelbare Auscultation, welche im Allgemeinen we- niger umständlich und den Kleinen weit weniger unangenehm ist, als die Anwendung des Stethoscops. Unbegreiflich ist es mir, wie Autoren der neuesten Zeit (West, Pathol. u. Therap. der Kinderkrankheiten, deutsch von Wegner, Berlin 1857, S. 5 u. 6) und ebenso Vogel (a. a. 0. S. 99) die Untersuchung der vorderen Brustfläche für schwie- rig, ja oft unmöglich, und die Exploration derselben für überflüssig erklären können, da die physikalischen Er- scheinungen der hinteren und seitlichen Brustgegend maassgebend seien für die der vorderen. Ich kann dieser Ansicht durchaus nicht beipflichten. Den ersten Punkt anlangend habe ich bei der Auscultation und Per- cussion der vorderen Brustwand niemals erhebliche Schwierig- keiten gefunden. Auch mit dem Stethoscope bin ich, wo seine Anwendung nöthig war, stets zum Ziele gelangt. In Betreff des zweiten Punktes finde ich den Schluss von der Beschaffenheit der hintern Brustwand auf die der vordem einer exaeten Diagnostik ganz unwürdig und bin nach meiner Er-