Ein neuer Fall von hochgradiger Spondylolisthesis des Beckens : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe, der hohen medicinischen Facultät der Universität Zürich vorgelegt am 26. Februar 1862 / durch Fritz Billeter.

  • Billeter, Fritz.
Date:
1862
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Credit: Ein neuer Fall von hochgradiger Spondylolisthesis des Beckens : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe, der hohen medicinischen Facultät der Universität Zürich vorgelegt am 26. Februar 1862 / durch Fritz Billeter. Source: Wellcome Collection.

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    d’epaisseur von ßaudelocque 6 6'. Wurde der nach rückwärts befindliche Pol dieses Instru- mentes etwas weiter hinauf in die grubenförmige Vertiefung der lordotischen Lendenwirbel ge- schoben, so betrug die äussere Conjugata nur 6. Brachte man einen Finger gegen das Promontorium in die Scheide ein, so stiess man ohne bedeutende Anstrengung auf die hintere knöcherne Wand des Beckeneinganges; freilich liess sich im Anfang nicht eruiren, ob man an das wahre oder an ein falsches Promontorium gelangte. Die Entfernung Vom ligament. arcuat. des Schambogens bis zu der mit der Fingerspitze er- reichbaren, am meisten prominirenden, hintern Knochenwand betrug 3“ 6'. Brachte man den Mittelfinger neben den Zeigefinger, so konnte, wenn man mit den zwei eingebrachten Fingern von dem vorragenden Knochenpunkt gegen die Kreuzbeinaushöhlung, also nach hinten und ab- wärts abglitt, ganz deutlich gefühlt werden, dass die erwähnte, das Promontorium vertretende Knochenpartie dachförmig sich über die vordere Kreuzbeinlläche herüberwölbe. Man kam in eine winklige Vertiefung unter dem zweifelhaften Promontorium, ohne aber die hintere knöcherne Begrenzung dieser Vertiefung (nämlich das Kreuzbein) erreichen zu können. Der erste Eindruck, den diese Untersuchung machte, war derjenige einer Exostose, die breit auf dem obern Drittheil des Kreuzbeines aufsitze und in den Beckeneingang hineinrage. Das Resultat dieser Untersuchung in Beziehung auf die Form des Beckens der Frau Fl... war nun unzweifelhaft folgendes: Das Becken, und zwar der Beckeneingang ist in der Richtung der Conjugat. ver. verengt, und zwar der Art, dass die Gonjug. ver. keine ganzen 3 betragen kann, weil ja, um letztere zu erhalten, von dem Resultat der äusseren Messung mit dem Compas d’epaisseur von ßaudelocque 3 5—6', von dem Resultat der innern Digitaluntersuchung etwa 8' abgezogen werden mussten (nach Michaelis). Hieraus ging hervor, dass die Geburt eines selbst nur unvollständig ausgetragenen Kindes grossen, ja vielleicht unüberwindbaren Hinder- nissen begegnen müsse. Welcher Natur waren nun diese Hindernisse? Waren sie das Resultat allgemeiner Knochen- erkrankung? etwa Rhachitis? Oder waren sie das Resultat einer localen Wucherung der Knochen oder des Periost? Oder waren sie endlich das Resultat einer Erkrankung des Lumbosacralgelenkes? Also Spondylolisthesis? Herr Prof. Breslau entschied sich nach sorgfältiger Kritik der Untersuchungsresultate dafür, dass hier das Letztere der Fall sei, dass hier aller Wahrscheinlichkeit nach ein exquisiter Fall von Spondylolisthesis vorliege. Der Gedanke an Rhachitis musste bald schwinden, wenn man bei dem hohen Grade der vorliegenden Dilformität die bei der Rhachitis nie vorkommende vereinzelte Localisation in Erwägung zog. Es waren nämlich die Extremitäten vollkommen normal, die Kno- chen gerade, die Gelenkenden nirgends abnorm verdickt; auch die Wirbelsäule mit Ausnahme der lordotischen Lendenwirbelgegend nicht deform. Hätte man aber die Verengerung des Bccken- einganges der Gegenwart einer Exostose zuschreiben wollen, wie Hesse sich dann die abnorm giosse Lordosis der Lendenwirbel und die daraus resultircndc ungewöhnliche Stellung des Kreuz- beines erklären? Für Spondylolisthesis dagegen sprachen neben sämmtlichen sich gegenseitig ergänzenden Resultaten der äussern und innern Untersuchung auch noch die aus der Anamnese sich ergebenden inu thmaasl ichen Causal momente der fraglichen