Ein neuer Fall von hochgradiger Spondylolisthesis des Beckens : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe, der hohen medicinischen Facultät der Universität Zürich vorgelegt am 26. Februar 1862 / durch Fritz Billeter.

  • Billeter, Fritz.
Date:
1862
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Credit: Ein neuer Fall von hochgradiger Spondylolisthesis des Beckens : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe, der hohen medicinischen Facultät der Universität Zürich vorgelegt am 26. Februar 1862 / durch Fritz Billeter. Source: Wellcome Collection.

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    noch Lambl Spuren von angeborner Spaltung der Lenden- oder Kreuzbeinwirbelbogen zu beo- bachten im Stande waren und an den Hautdecken des Beckens der Frau Fl. . . keinerlei Ver- änderungen bemerkbar waren, die etwa auf einen früher vorhanden gewesenen hydrorrhachi- tischen Sack hingewiesen hätten. Was nun Lambl’s Schaltwirbeltheorie anbetriCft, so finden wir auf der rechten Seite des mangelhaft macerirten Münchner Beckens allerdings zwischen dem kurzen, warzenartigen vierten und dem normal gebauten fünften process. transvers. eine kleine Knochenspitze und zwar an der obern Seite der Basis des letztem; auf der linken Seite dagegen findet sich keine Spur solcher Bildung. Es ist nun sehr leicht, dass ein von der Schaltwirbeltheorie eingenommener Beobachter in dieser Spitze ein Wirbelrudiment sieht; ein vorurtheilsfreier Untersucher wird darin wohl kaum etwas anderes als eine aus Entzün- dungsprozessen hervorgegangene Osleophytbildung finden. An unserm Züricher-Becken ist aber auch nicht die leiseste Andeutung eines Schaltwirbels und man müsste ihn doch um so eher erwarten als Lambi's hydrorrhachitische Oeffnung des hiatus lumbo sacralis in einer den übrigen spondylolisthetischen Becken so conformen Weise sich präsentirt. Gesetzt aber die von Lambl entdeckten dünnen Knochenplättchen und rudimentären Kno- chenvorsprünge bei dem Prager und Münchner Becken seien überzählige Schaltwirbel und nicht accidentelle Osteophytbildungen, so ist es immerhin noch gar nicht zu verstehen wie Schalt- wirbel oder Schaltwirbelstärke von so unbedeutender Grösse in ihrer Keilwirkung es bis zum Abgleiten des grossen, breiten, letzten Lendenwirbels vom obersten Sacralwirbel gebracht haben können. Es gehört eine kühne Phantasie dazu, von Keilen zu sprechen, wo keine sind, und eine Parallele der Spondylolisthesis des Beckens mit angeborener Skoliose der Wirbelsäule durch Wirbeleinschaltung (vide pag. 19 und folgende an Lambi’s Arbeit in Scanzoni’s Beiträgen und Prof. Hermann Meier: über angeborne Wirbelsäulenkrümmungen in Ilenle und Pfeufer’s Zeitschrift N. F. ßd. VI. pag. 152 u. folg, ist nicht zu ziehen, weil bei dieser Form von Devia- tion der Wirbelsäule trotz unzweifelhafter, nicht zu übersehender und mächtiger Keilwirkung durch Schaltwirbel, es gleichwohl nicht zum Herabgleiten eines Wirbels über einen andern ge- kommen ist, obwohl hiezu mehr Gelegenheit gegeben gewesen wäre wie bei der hypothetischen Wirbeleinschaltung mehrerer spondylolisthetischer Becken. \\ i r sehen in der Spondylolisthesis und zwar speciell in unserm Zürcher Falle nur das Endglied einer Reihe entzündlicher Erscheinungen. Diese Reihenfolge erklären war uns folgen- dermassen: Durch irgend welche äussere Veranlassung, begünstigt vielleicht durch schlechte Constitution, tritt eine Entzündung in der Gelenkverbindung der process. obliq. inferior, des letzten Lendenwirbels mit den process. articul. des ersten Kreuzbeinwirbels auf. Durch fort- dauernde Einwirkung einer äussern Ursache wird eine subacute Gelenkentzündung unterhalten. (In unserm Falle ergibt die Anammese deutlich als solche Ursachen das Tragen schwerer Lasten und häufiges Arbeiten in gebückter Stellung.) In Folge der Entzündung stellte sich Erweichung des ligamentösen Apparates des Gelenkes und seiner Umgebung und Lockerung in den Gelenk- verbindunnen der process. obliqui ein. Der Druck der Wirbelsäule, unverändert auf die Wir- icisaule und von dieser auf das Kreuzbein sich fortpflanzend, wird, sobald die gewöhnlich so und höchst zweckmässige Verbindung der process. obliq. infer. des letzten Lendenwir-