Über die Medizin Thomas Sydenhams 1624-1689 : ein Beitrag zur Geschichte der Heilkunde : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde vorgelegt der Hohen medizinischen Fakultät der Universität Zürich / von Heinrich Andrae.

  • Andrae, Heinrich.
Date:
1900
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Über die Medizin Thomas Sydenhams 1624-1689 : ein Beitrag zur Geschichte der Heilkunde : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde vorgelegt der Hohen medizinischen Fakultät der Universität Zürich / von Heinrich Andrae. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    8/96 (page 8)
    Wirken Thomas Sydenhams, mit den meisten seiner medi- zinischen Zeitgenossen verglichen, vorbehaltlich der durch obige Betrachtungen gegebenen Einschränkungen beinahe als ein novum zu bezeichnen. Zu Sydenhams Zeiten herrschten fast unumschränkt zwei Schulen, die iatrochemische (chemiatrische) und die iatromechanische (iatrophysische). Ausserdem gab es die mystische Schule. Die rein mystisch-alchymistische Seite der Medizin des Paracelsus von Einsiedeln, welche namentlich bei seinen nächsten Nachfolgern, die seine spagirische Medizin betrieben, zu üppiger Blüte gedieh, hatte unter religiösem Einflüsse sich auch nach England verbreitet und erfuhr hier durch Robert Fludd, einen zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts lebenden Lon- doner Arzt, grosse Weiterentwickelung in theosophischem Sinne. Nach Fludd sind alle Krankheiten eine Folge der Sünde und werden zunächst durch vier gefallene Engel hervorgerufen, die an den vier Weltecken ihren Sitz haben; gegen einen jeden derselben streitet nach Kräften einer der guten Engel, doch ohne Erfolg; die Krankheiten wüten und die Hilfe des Arztes wird erforderlich. Die Heilung muss daher durch Gebete und Beschwörung der Geister (Exorcismus) erfolgen. Mit Luther schrieb die protestantische Kirche, orthodox geworden wie ihre Mutterkirche, die meisten Krank- heiten dem Teufel zu und trat mit grosser Erbitterung gegen diejenigen Arzte auf, die diesem Standpunkt nicht huldigten. „Der ganze Standpunkt der neuen Kirche war damit gegeben, die Hexenscheiterhaufen flammten gleich hoch in protestantischen und in katholischen Ländern, der Glanz des Exorcismus wurde gewahrt, und die Geistlichen waren auch fernerhin selbstberufene Arzte.“ (Petersen.) Im dänischen Kirchenritual von 1685 Anden sich