Ueber die Einwirkungen unserer Wundmittel auf den menschlichen Organismus und über ihre Leistungsfähigkeit : (aus dem Laboratorium der Dr. Lassar'schen Klinik in Berlin) / von Dr. Emil Senger in Crefeld.

  • Senger, Emil
Date:
[between 1890 and 1899?]
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Credit: Ueber die Einwirkungen unserer Wundmittel auf den menschlichen Organismus und über ihre Leistungsfähigkeit : (aus dem Laboratorium der Dr. Lassar'schen Klinik in Berlin) / von Dr. Emil Senger in Crefeld. Source: Wellcome Collection.

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    Versuch I. 8. 2. wird einer weissen Maus, 19 Grm. wiegend, sub- cutan in die Rückenhaut 4 Theilstriche einer Lösung 1 : 20 Aqua dest., also 0.2 Grm. injicirt. Wenn man die Gewichtsmengen eines Menschen von 70 Kgr. und die der Maus in Proportion setzt, so würde, alle andern Ver¬ hältnisse gleich gerechnet, der Mensch eine subcutane Dosis von 777 Grm. erhalten haben. — 9. 2. Maus völlig munter und fresslustig. — 15. 2. Maus völlig munter. Versuch II. 8. 2. Einer weissen Maus, 20 Grm. wiegend, wurden 6 Theilstriche subcutan injicirt; auf den Menschen von 70 Kgr. bezogen, würde dementsprechend eine Gewichtsmenge von 1050 Grm. kommen. — 9. 2. Maus völlig munter. — 11. 2. Maus munter, Urinmenge scheint vermehrt; Maus wird getödtet und die Organe untersucht, es fanden sich fast keine Degenerationszustände. Versuch III. 28. 3. 88. Ein Kaninchen erhielt 5 Grm. CINa in Sub¬ stanz unter die Rückenhaut. Es schreit sehr heftig, nachdem die Haut darüber zugenäht ist. — 25. 3. Es hatte sich eine bedeutende Harnfluth eingestellt, Eiweiss nicht vorhanden. Exstirpation der rechten Niere, dieselbe ist beim Berühren schmerzhaft, sodass das Thier schreit, was sonst bei Exstirpationen nicht vorgekommen ist, erscheint sehr blutreich, dunkelroth braun, gross. Veränderungen am Epithel nicht wahrzunehmen, nur stellenweise lassen wenige Tubuli eine geringere Färbbarkeit resp. schwache körnige Degeneration erkennen. — 29. 3. Kaninchen ist munter, nur ist die Urinmenge noch sehr bedeutend. Urin ohne Eiweisstrübung. Die Stelle an der Rückenhaut wurde nekrotisch und es bildete sich ein etwa Markstück grosser, trockener Schorf daselbst. Es ist dasselbe so zu erklären, dass das Kochsalz local ausserordent¬ lich kräftig necrotisirend wirkt. Dagegen haben wir gesehen, dass die Allge¬ meinwirkung (auf die Nieren z. B.) nicht so erheblich ist, wie z. B. bei dem Bor. Meine Ansicht, dass Kochsalz ein local wirkendes Wundmittel wäre, hat sich aber nicht bestätigt, wie Versuch IV zeigt. Einem Kaninchen von 1480 Grm. Gewicht werden 15 Pravaz-Spritzen einer warmen, ganz concentrirten Kochsalzlösung, welche einen starken Bodensatz bildet, injicirt. Bei der Injection quietschte das Thier sehr. Nach derselben streckte es die Vorderextremitäten lang aus, Athem schneller, Tod nach 6 Stunden unter Krämpfen der Kopfmuskulatur; der Kopf wird gegen eine Ecke des Eisengitters des Käfigs gestemmt. Section: Starkes Oedem der Muskeln und Organe, zwischen den Därmen; Hydropericard. Linke Niere geschwollen, dunkelroth, mit Blut über¬ füllt. Mikroskopisch: Kapselexsudat und körnige Degeneration einiger Epithel¬ gruppen im Cylinder, Epithel der Glomeruli ist überall deutlich. Grosse Kalk¬ schollen in den gestreckten Canälchen zwischen Rinde und Mark. Rechte Niere fehlt; an der rechten Seite war das Peritoneum mit einem Theile des Zwerch¬ fells fest verwachsen. Fleckweise Degeneration des Herzens. Leber zeigt stark gefülltes centrales Gefäss, Peripherie heller; Zellen fein granulirt, Kerne nicht deutlich. Jedenfalls gelingt es also, durch Kochsalz ein Thier zu tödten,