Mitteilungen über einige experimentelle Krebsforschungen / von Dr. Uhlenhuth und Dr. Weidanz.

Uhlenhuth, Paul, 1870-1957.

Date:: 1909

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Credit: Mitteilungen über einige experimentelle Krebsforschungen / von Dr. Uhlenhuth und Dr. Weidanz. Source: Wellcome Collection.

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Zelltrümmern, freien Kernen, gut erhaltenen Krebszellen und kleinsten Gewebstückchen bestand, wurden 19 Berliner weiße Mäuse geimpft. Am 10. 11. 06, genau einen Monat nach der Impfung, entwickelte sich bei einer Maus in der rechten Achselhöhle ein bohnengroßer Tumor, der histologisch dieselbe Struktur zeigte wie der Impftumor. Auf 10 Mäuse überimpft entstanden nach etwa 14 Tagen bei zwei Tieren Geschwülste von Erbsengroße, die aber nach einiger Zeit wieder spurlos resorbiert wurden. Auf den Einfluß der Rassen- und Artdifferenzen der Mäuse bei der Entwicklung von Impftumoren werden wir unten näher eingehen. Ebenfalls negativ waren unsere Übertragungsversuche mit zwei Spontantumoren auf weiße Mäuse. Den ersten Spontantumor erhielten wir von einem Berliner Händler am 3. 1. 07. Die Geschwulst hatte die Größe einer Bohne und war im Zentrum zer¬ fallen. Die Randpartien des Tumors wurden auf 20 Mäuse überimpft. Im Verlauf von 14 Tagen waren sämtliche Impfstücke vollkommen resorbiert. Bei dem am 25. 4. 07 ausgeführten Impfversuch mit einem zweiten Spontantumor, entwickelten sich bei 5 von 20 Mäusen 14 bis 30 Tage nach der Impfung Tumoren, die aber, noch ehe sie die Größe einer Erbse erreicht hatten, wieder restlos resorbiert wurden. Für unsere weiteren Untersuchungen benutzten wir fast ausschließlich Tumoren, die uns in der entgegenkommensten Weise von Herrn Dr. Bashford- London zur Verfügung gestellt wurden. Zu einigen Versuchen wurde ein uns von Herrn Prof. L. Michaelis freundlichst überlassener Tumor benutzt. Um zu prüfen, ob die Rasse sowie das Alter der Mäuse auf die Entwicklung von Impftumoren einen Einfluß ausübt, wurden am 20. 10. 06 von einem Bashfordschen auf englischer Maus gewachsener Tumor 10 junge (etwa 5—6 Wochen alte) englische Mäuse, 10 alte englische Mäuse und 10 alte und 10 junge etwa 5—6 Wochen alte Berliner Mäuse subkutan nach dem Bashfordschen Impfmodus geimpft. Von den jungen englischen Mäusen waren 8 = 80%, von den alten englischen Mäusen 6 = 60% von den 10 alten Berliner Mäusen nur 2 = 20% und von den jungen Berliner Mäusen 3 = 30% positiv. Während die Tumoren der englischen Mäuse durchweg ein gutes Wachstum zeigten — einige waren nach etwa 4 Wochen bereits klein wallnußgroß, die meisten etwa bohnengroß — war die Entwicklung bei den Berliner Mäusen viel un¬ regelmäßiger und durchschnittlich langsamer. Viele Tumoren bildeten sich hier, nach¬ dem sie etwa die Größe einer Erbse erreicht hatten, wieder spontan zurück. Ein Tumor machte allerdings eine Ausnahme, indem er ein auffällig starkes Wachstum entwickelte; am 8. 11. noch linsengroß, hatte er bereits am 16. 11. die Größe einer Wallnuß erreicht, d. h. zu einer Zeit, wo die gleichzeitig mit demselben Material ge. impften englischen Mäuse höchstens bohnengroße Tumoren aufwiesen. Ziehen wir das Ergebnis aus diesem Versuch, so zeigte sich, daß die englischen Mäuse für den auf derselben Rasse gewachsenen Impftumor empfänglicher waren, als die Berliner Mäuse, denn bei jenen war die Ausbeute dreimal so groß wie bei diesen. Ähnlich wie wir das bereits bei dem Übertragungsversuch des Jensenschen Tumors auf Berliner Mäuse mitgeteilt haben, konnte auch bei dem obigen Versuch die Neigung der Impf- tumoren zur Rückbildung, nachdem sie eine gewisse Größe erreicht, bei der Übertragung auf einen fremden Stamm beobachtet worden. Die Ergebnisse haben wir später noch