Beitrag zur Litteratur über die Wirkung des Chloroforms : (pro venia legendi) / geschrieben von Franz Hartmann.

  • Hartmann, Franz.
Date:
1855
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Credit: Beitrag zur Litteratur über die Wirkung des Chloroforms : (pro venia legendi) / geschrieben von Franz Hartmann. Source: Wellcome Collection.

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    des Chloroform aber stets kräftiger und regelmässiger wiederkehren. Du mm in den späteren Geburtsperioden die Welicnthätigkeit nieht alicnirt, \s'ohl a.bcr'^die gewünschte Schnierzlosigkeit herbeigeführt wird, so haben sich die meisten Forscher dahin ausgesprochen, das Chloroform in diesem Zeitraum zur Anwendung zu bringen, so z. B. Simpson, wenn der Muttermund schon vollständig geöffnet ist, oder Sachs, wenn der Kopf des Kindes bereits zum Einschneiden gekommen ist. Man hat hierbei eine Erlahmung der Wehenthätigkeit oder der Muskelkraft nicht zu fürchten, da hierzu grössere Gaben nothwendig sind, als man sie zur Stillung des Wehensclunerzes in der normalen Geburt anzuwenden braucht. Ausser der schmerzstillenden Wirkung kommt noch jene in Betracht, in Folge deren Perinäum und Scheide erschlaffen, so dass diese Theile weniger GeburtsVerzögerungen ver- anlassen, als auch weit seltener durch einen Einriss verletzt werden. Die Geburtsverzögerung, welche dm'ch die Narkose entstellt, ist sehi- gering — meist nur wenige Minuten — und für Mutter und Kmd ohne Gefalu-. Trotz diesen günstigen Erfolgen verwerfen doch viele englische, deutsche und nordamerikanische Aerzte die Anwen- dung des Cliloroforms in der normalen Geburt. Montgomery [vergl. pag. 43 will diesen „physiologisclien Schmerz'^ nicht unterdi-ückt wissen. Nach den jetzigen Erfahrungen aber kann mit Recht als feststehend angenommen werden, dass die Chloroformdämpfe mit Glück und Vortheil bei normalen Geburten angewandt werden können. üebereinstinmiender sind die Geburtshelfer bei der Anwendung des Chloroforms während der geburtshilflichen Operationen. Von fast keiner Seite her sind nachtheilige V\^irkungen für Mutter oder Kind bekannt. Nur Hüter will unglückhche Erfolge gesehen haben, die man aber, wie die Berichte vorhegen, auch ebenso gut andern Ursachen zuschreiben kann. Der Curiosität halber fülu't Professor Meigs in Philadelphia an, das Cliloroform sei zu verwerfen, weil die Empfindung des Kranken der sicherste V^^egwciser bei' einer Operation sein müsste (!). Zur Ausführung von Wendungen und zur Beseitigung von Krampfwehen ist die Anwendung des Chloroforms gerechtfertigt. Bei erstercn haben die Chloroforminhalationcn einen bedeutenden Erfolg, weil nicht allein das Schmerzgefühl während der Operation unterdrückt ist, sondern auch die Erschlaffung der Muskulatur des Uterus die Wendung erleichtert. Besonders nützlich zeigt sicli das Chloroform in den Fällen, in welclien nach Abfluss der Fruchtwässer der Uterus die Kindestheile fest umschnürt, welche Contraction sich bis zum tetanus und der constrictio spastico-inflamatoria fScanzoni) ausbdden kann. Selbstverständlich müssen die Inhalationen bis zur Uartmauii, Whkuuis Uo« Chloroform«. 4