Ueber Krebs des Schädelgewölbes ... / vorgelegt von Otto Oesterlen.

  • Oesterlen, Otto.
Date:
1864
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber Krebs des Schädelgewölbes ... / vorgelegt von Otto Oesterlen. Source: Wellcome Collection.

    9/30 (page 9)
    einer kleinen, zufällig entstandenen Wunde, durch welche eine bedeutende venöse Blutung stattfand. Durch diesen Blutabgang wurde das Volumen der Geschwulst einigermassen ver¬ mindert, doch sind auch jetzt noch die Venen im Gesicht, am Hals, über der Geschwulst stark gefüllt. Eine an der Leiche vor jener Verwundung vorgenommene Messung ergab als Um¬ fang der Basis des Tumors 56 CM., als grösste Circumferenz 64 CM.; die Geschwulst mass von vorn nach hinten 38 CM., ihr grösster seitlicher Durchmesser war 18, ihr grösster Längen¬ durchmesser 19,5 CM. Der untere Umfang des Halses betrug 46 CM., der obere 44,5 CM.— Am rechten Ellenbogengelenk ist die schon oben erwähnte Ankylose; rechts ist eine Leisten¬ hernie vorhanden, links eine Schenkelhernie, beide reponibel. Das Präputium penis endlich zeigt eine ziemlich hochgradige Phimose. Bei der Eröffnung der Körperhöhlen fanden sich zunächst im Brus träum zahlreiche Adhäsionen zwischen beiden Pleurablättern. Beide Lungen sind von verschieden grossen Knötchen durchsetzt, welche in das Lungenparenchym eingelagert und nicht auf die Lungen¬ spitzen beschränkt sind. Herausgenommen erschienen diese Knötchen als rundliche, weiche, röthlich-gelbe Körperchen, aus deren Schnittfläche ich etwas rahmartige Flüssigkeit auspressen konnte.—Ausserdem finden sich an einzelnen Stellen in Form narbenähnlicher Streifen, Binde- gewebshypertrophien, die Spuren von überstandener interstitieller Pneumonie. — Das Herz ist etwas vergrössert, seine Klappen sind vollkommen normal; ein anatomischer Anhaltspunkt für die oben erwähnten Aftergeräusche lässt sich hier so wenig auffinden, als in den grossen Gefässstämmen. In der Bauchhöhle wurden ausser Adhäsionen zwischen Zwerchfell und Leber, welche sich fächerartig auf der letzteren ausbreiten und ausser einer, namentlich auf der linken Seite deutlich ausgesprochenen Trübung der Rindensubstanz der Niere, keine pathologischen Ver¬ änderungen gefunden. Bei der Section des Kopfes war die Absicht, das gegenseitige Lageverhältniss von Hirn und Geschwulstmasse in einem möglichst klaren Bilde darzustellen, und zu diesem Zweck sollte ein verticaler Durchschnitt gemacht werden, welcher Geschwulst, Kopf und Hals in zwei gleiche Seitenhälften theilen sollte. Um diess zu erreichen, wurde entsprechend der Mittellinie des Nasenrückens, der Stirne und der Geschwulst ein Hautschnitt geführt bis zur Hinterhauptsschuppe; beim Einschneiden in die Haut über der Geschwulst erfolgte eine starke Blutung und ihrem Grade entsprechend wurden die Venen des Gesichtes schlaffer und die Rinnen im subcutanen Gewebe, in welchen sie verliefen, deutlicher fühlbar. — Hierauf wurde, auch in der Mittellinie, die Oberlippe bis in die Mundhöhle hinein, gespalten. Damit war der Weg vorgezeichnet, in welchem jetzt mit einer grossen (Holz-) Säge die Durchtrennung von Knochen und Weichtheilen bewerkstelligt 2