Ueber Krebs des Schädelgewölbes ... / vorgelegt von Otto Oesterlen.

Oesterlen, Otto.

Date:: 1864

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Credit: Ueber Krebs des Schädelgewölbes ... / vorgelegt von Otto Oesterlen. Source: Wellcome Collection.

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___ * + Ausser den genannten Theilen war auch der Schädel Sitz von krebsiger Neubildung. Auf der linken Seite des Stirnbeins, nahe der Mittellinie, fand sich eine unregelmässige Er¬ habenheit, 1j± hoch, 2x/2 im Durchmesser betragend, welche dem Fingerdruck nachgab; ein ähnlicher Tumor sass nahe dem Hinterhauptsbein dem Seitenwandbein derselben Seite auf. Nach Entfernung der Galea zeigte sich der Knochen an verschiedenen Stellen arrodirt, be¬ sonders da, wo die Geschwülste an der Aussenfläche des Schädels hervortraten; die Diploe war mehr zerstört als die beiden Tafeln; der Rand der erkrankten Knochentheile war sehr unregelmässig und zerbrechlich. Die zu Grunde gegangene Knochensubstanz war durch ein röthliches Gewächs ersetzt worden, welches an einzelnen Stellen hart, an andern weich war, so zwar dass der ausserhalb des Schädelcavums gelegene Theil der härtere, der innen gelegene der weichere war. Diese letzteren Partien enthielten eine grosse Menge von kernhaltigen Zellen und von freien Kernen, während der festere Theil der Geschwulstmassen aus einem, theilweise in Essigsäure löslichen, fibrösen Gewebe und aus Zellen und Kernen zusammengesetzt war. Die breiteste dieser krebsigen Stellen bedeckt ungefähr 3 Quadratzoll; hier war die innere Tafel zwar nicht ganz zerstört; es bedeckten vielmehr kreuzweise ausgebreitete unregelmässige Fragmente derselben die aus der Diploe hervorwuchernde Aftermasse, allein dennoch war auch die Dura mater in die krebsige Entartung mit herein gezogen; die derselben aufliegende Krebs¬ masse zeigte ähnliche Zellen, wie die weichen Geschwulsttheile der Diploe, und nur sehr wenig fibröses Gewebe. Der Arachnoidea sass ein einzelner erbsengrosser Krebsknoten auf, im Uebrigen war sowohl diese Hirnhaut, als auch die Pia mater und das Hirn gesund. 10. Jacob (Aerztliches Intelligenzblatt, München 1862, p. 492) legte der Versammlung pfälzischer Aerzte einen Schädel vor, an dessen Hinterhauptsbein eine 10 CM. lange, 8 CM. breite Krebsgeschwulst ihren Sitz hatte; die Basis der Geschwulst hatte einen Durchmesser von 6 CM. Wie alt das dazugehörige Individuum war, wessen Geschlechts, ob der Krebs die ganze Dicke des Knochens durchsetzte, darüber fand ich keine Andeutungen. 11. Lambl (Prager Vierteljahrsschrift 1857, Bd. 3, p. 38) beschreibt in seinem bekannten Reisebericht ein sehr schönes, in Bonn aufbewahrtes, knöchernes Krebsgerüst. Von der Diploe des L. Stirnbeins läuft ein Busch von feinen Knochennadeln, einander parallel oder wenig divergirend, aus und bildet ein die ganze Aussenfläche des genannten Knochens bis in die Orbita umgebendes, grossentheils auch an der Innenfläche verbreitetes Osteophyt. Während die Diploe, der Ausgangspunkt dieser Neubildung, wie aufgerissen und verschmälert erscheint, sind die beiden Glastafeln völlig verschwunden. Im äussersten Umfang der Afterbildung wird die Glastafel von einem niedrigen Osteophytennetz bedeckt, dessen Balken theils honig¬ wabenähnliche Lücken umschliessen, theils in ein zartes labyrinthisch verschlungenes Strick¬ werk auslaufen. 12. Derselbe Beobachter fand in London ein Präparat vor, wo das Schädeldach 3*