Ueber Krebs des Schädelgewölbes ... / vorgelegt von Otto Oesterlen.

Oesterlen, Otto.

Date:: 1864

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Credit: Ueber Krebs des Schädelgewölbes ... / vorgelegt von Otto Oesterlen. Source: Wellcome Collection.

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/ 10 wurde. Nach vorhergegangener Spaltung der Unterlippe wird nun mit einer kleineren Säge auch der Unterkiefer in der Mittellinie getrennt. Um nun auch von dem Halse zwei Seitenhälften zu erhalten, wurde zunächst ein Haut¬ schnitt über die Struma hinweg in der Mittellinie des Halses geführt und längs der Clavicula jederseits ein Querschnitt hinzugefügt. Die Haut wurde mit Schonung der Venen vorsichtig lospräparirt, zurückgeschlagen und nun sowohl die Hautvenen, als auch die Vena jugularis ext. jederseits soweit biosgelegt, als diess ohne Entfernung der Clavicula möglich war. — Die Schilddrüse, welche mit einem Fortsatz bis unter die 1. Rippe ragt, wurde sodann lospräparirt, Speiseröhre und Trachea unterbunden, durchschnitten in der Höhe des Manubrium sterni, ebenso die Carotis und Jugularis; der Boden der Mundhöhle wurde auch noch durchtrennt und nun die gesammte Halswirbelsäule genau in der Mittellinie durchsägt. Auf diese Art wurde ein Präparat erhalten, welches zwei Seitenhälften liefert von Gesicht, Schädel, Geschwulst und Hals; am Kopf besteht die einzige Verschiedenheit beider Hälften darin, dass die Nasenscheidewand auf die rechte Hälfte fällt. Mit der rechten Halshälfte sind Struma, Kehlkopf, Luftröhre und Speiseröhre in Zusammenhang gelassen. Auf dem so erhaltenen Durchschnitte erblickt man nun zunächst die voluminöse Geschwulst, welche, die ganze Dicke des Schädelknochens durchsetzend, den grössten Theil des Schädel¬ daches einnimmt; mit dem bei weitem grösseren Theile liegt sie ausserhalb der Schädelhöhle, mit einem kleineren Theile ragt sie in das Cavum des Schädels hinein. Das Stirnbein ist bedeutend verdickt (2,2 CM.) und ragt mit einem schräg ablaufenden, zackigen Rande in die Geschwulstmasse hinein; es bildet den vorderen Theil einer Oeffnung, welche durch die Geschwulst ausgefüllt wird, während deren hinterer Theil durch das Hinter¬ hauptsbein dargestellt wird. Dieses ist in seiner ganzen Ausdehnung erhalten, allein eben¬ falls bedeutend verdickt (2,1 CM.) und an einer Stelle ist in seine Diploe eine isolirte, weiche, rothe Geschwulst (1 CM.) eingebettet. — An die Stelle des Zusammenstosses beider Scheitel¬ beine mit einander und mit dem Stirnbein und dem Hinterhauptsbein ist die Geschwulstmasse getreten, so jedoch, dass die ursprüngliche Verlaufsrichtung des Schädeldaches durch den Kern eines Knochenzuges angedeutet wird, welcher vielfach in Zacken und Spitzen sich verzweigend, von dem Ende des Stirnbeins zu dem Anfänge der Hinterhauptsschuppe durch die Geschwulst sich hinzieht. Die Lücke im Schädel misst von vorn nach hinten 11,3 CM. Die Geschwulst selbst, welche die Schädellücke ausfüllt, liegt mit einem nur kleinen Theile unterhalb der dem früheren Schädeldache entsprechenden Knochenlinie, während sie in mächtiger Ausdehnung nach oben wuchert, bis zu einem verticalen Durchmesser von 12,3 CM. Die ausserhalb der Schädelhöhle liegende Masse überragt die innen liegende jederseits um einige Linien, so dass eine Art Einschnürungsstelle da liegt, wo die Geschwulst die Schädel¬ lücke verlässt.