Die organischen Regulationen, Vorbereitungen zu einer Theorie des Lebens / [Hans Driesch].

Driesch, Hans, 1867-1941

Date:: 1901

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Credit: Die organischen Regulationen, Vorbereitungen zu einer Theorie des Lebens / [Hans Driesch]. Source: Wellcome Collection.

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Zersetzung- der Toxine. Dagegen ist Manches ins Feld geführt, als Wichtigstes wohl dieses: dass durch Erhitzung eines Genaisches aus Toxin und Antitoxin letzteres unwirksam, also ersteres wieder wirk- sam werden kann (Büchner). Aus diesem Faktum und anderen i) hat man auf ein Nebeneinanderbestehen der Toxine und Anti- toxine und auf das entscheidende Eingreifen der lebenden Substanz geschlossen, ohne freilich, wie Metschnikoff mit^ Recht bemerkte, in Erwägung zu ziehen, dass die Erhitzung eine vorher bestandene Toxin-Antitoxin-Yerbindung vielleicht wieder zersetzt hat. Ob der Gedanke, dass der Organismus aus den Antitoxinen erst wirklich »aktive«, die Toxine entkräftende Stoffe mache, das Problem der histogenen Immunität der Lösung näher führen könne, wollen wir hier auf sich beruhen lassen. Ist somit die Frage nach der erworbenen. Giftimmunität von völligem Gelöstsein weit entfernt, so bleibt doch als einer ihrer Grundsteine die Thatsache bestehen: es giebt in vielen Fällen specifische Antitoxinbildung, und das ist es, was uns hier angeht: Ein specifischer Stoffwechsel Vorgang tritt hier auf eine specifische, abnorme Ursache hin mit dem Effekt des Schutzes des Individuums, also regulativ, auf: das Antitoxin ist erst von einem bestimmten Moment an, als Reaktion auf das Toxin, da2). 1) Z. B. auch daraus, dass Thiere, die durch andere Krankheiten ge- schwächt sind, durch ein für normale Individuen immunisirendes Toxin-Anti- toxingemisch geschädigt werden. 2) Wir haben von den mit dem Immunitätsproblem zusammenhängenden Stoffwechselregulationen nur die Antitoxinbildung, also die Giftimmunität im engeren Sinne, eingehend besprochen, da nur sie einigermaßen durchschaut ist. Wie es aber nicht nur Krankheiten giebt, welche durch von einem loka- len Bakterienherd aus sich verbreitende Gifte hervorgerufen werden, sondern auch solche, bei denen die Bakterien überall oder wenigstens auf sehr weite Strecken hin im Körper verbreitet sind und unmittelbar durch ihre An- wesenheit pathogen wirken, ohne dass ausgeschiedene Giftstoffe nachweisbar sind, so giebt es neben der Giftimmunität auch eine Bakterienimmunität, die, wie jene, angeboren oder erworben sein kann. Bei ihr spielen einmal später zu erörternde Zellwanderungsphänomene ihre Rolle, daneben aber auch höchstwahrscheinlich gewisse Stoffwechselphänomene, welche aber noch weniger bekannt sind als die Antitoxinbildung und aus deren Diskussion außerdem etwas principiell Neues nicht erfahren würde; denn wenn die Bakterien hier auch nicht mittels sich weit verbreitender Gifte wirken, so ist doch klar, dass es auch hier gewisse specifische Stoffe, die wohl als ihrer Oberfläche anhaftend gedacht werden müssen, sind, welche pathogen