Die enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen der ältesten Griechen : ein Beitrag zur vergleichenden Chronologie und Zahlenmystik / von W.H. Roscher.

  • Roscher, Wilhelm Heinrich, 1845-1923.
Date:
1903
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Credit: Die enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen der ältesten Griechen : ein Beitrag zur vergleichenden Chronologie und Zahlenmystik / von W.H. Roscher. Source: Wellcome Collection.

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    bei den alten Ägyptern48), Indern49), Persern50), den Iren51) und vor allen bei den Griechen der homerischen und vorhomerischen Zeit, bei denen gleichfalls nach Ausweis der Gedichte Homers und Hesiods 9tägige und überhaupt enneadische Fristen sehr gewöhn- lich waren. Ich denke vor allem an die ziemlich zahlreichen Stellen nach dem Typus von iv v7) u cco (f toötirjv, () t % cct y dt ut vv v.t \ ;>J inXcävy vrjöov ig ’iSiyvyirjv itlXadccv dtot (Hom. Od. 253), 48) Maspero, Sur l’enneade, Etudes myth. arch. Egypt. II p. 337 — 392. v. Andrian a. a. 0. S. 273 f., der auch auf die 9tägigen Fristen der alten Ägypter liinweist, z. B. auf die 9 tägigen Reinigungen (Na viele, Transact. soc. bibl. arcbeol. IV 1 —18), sowie auf die 8x9 Tage dauernde Trauer um den Pharao (Wilkinson, Manners and customs of anc. Aegypt. Y, 408, 425) u. s. w. S. auch Brugsch, Rel. u. Myth. d. alt. Ägypter S. 318 Anm. (9täg. Periplus der Hathor). 49) Kägi, D. Neunzahl b. d. Ostariern=Philol. Al)hdlgen. f. Schweizer-Sidler S. 57. 63. 68. Kägi freilich will (S. 50) ebenso wie Diels, Sibyllin. Blätter S. 40 f. auch da, wo es sich um 9tägige Fristen handelt, die Neun nur als eine 'Verstärkung’ der Dreizahl auffassen. Zwar leugne ich nicht, daß dieser Ge- danke den 9tägigen Fristen mit zu Grunde liegen kann, glaube aber doch mit Kant, daß hier noch ein zweites Motiv mitgewirkt hat, nämlich die natürliche Teilung des 27 tägigen siderischen oder des 'Lichtmonats’ in drei neuntägige Wochen. So erklärt sich auch die sonst schwer verständliche „dekadische Ab- rundung“ der aus 3X9 bestehenden 27 zur 30 oder das Schwanken zwischen diesen beiden Zahlen ganz einfach aus dem Schwanken der Monatstage zwischen 27 und 30, je nachdem der Monat als ein synodischer oder als ein siderischer (bezw. als Lichtmonat) gefaßt wurde (Kägi S. 50. Diels S. 42, 1). Eine Analogie dazu bildet das Schwanken der griechischen Totenfeier, die bald auf den 9., bald auf den 10., bald auf den 30. Tag nach der Bestattung fiel (Rohde, Psyche 2 1 S. 232, 3. 233, i; 3), was ebenfalls am besten aus dem Schwanken zwischen dem enneadischen und dekadischen Prinzip, d. h. aus dem Schwanken zwischen 27 tägigen und 30tägigen Monaten, sich erklären dürfte. 50) Nach dem Tode eines Menschen ist das heilige Feuer auf 9 Tage aus dem Hause zu entfernen: (Kägi a. a. 0. S. 58. 60. 63 ff.); ebenso ist die Wöchnerin 9 Tage lang unrein (Kägi S. 65). 51) „In der älteren irischen Literatur linden sich zwei Wörter für 'Woche’, das Lehnwort sechtman, lat. septimana, aber daneben auch das einheimische Wort nomad, ein Femininum, das mit der Ordinalzahl nömad „der Neunte“ identisch ist, und offenbar eine Woche von neun Tagen bezeichnet. Belege zu beiden Wörtern bei E. Windiscii, Irische Texte, Wörterbuch“. — Ich verdanke diese Notizen der Freundlichkeit Windischs. 52) Da der Tag in diesem Falle mit dem Einbruch der Nacht, beginnt, so handelt es sich in der Tat fast genau um eine 9tägige Frist, nicht etwa um eine 10tägige. Vgl. auch unten Anm. 55; 56; 58t'.; 61.