Mikroskopie und Chemie am Krankenbett / begründet von Hermann Lenhartz ; fortgesetzt und umgearbeitet von Erich Meyer.

  • Lenhartz, Hermann, 1854-1910.
Date:
1922
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Credit: Mikroskopie und Chemie am Krankenbett / begründet von Hermann Lenhartz ; fortgesetzt und umgearbeitet von Erich Meyer. Source: Wellcome Collection.

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    gezüchteten Bildungen geschlossen werden kann; sie haben dazu Anlaß gegeben, die Cholerabakterien den Spirillen zuzurechnen. Die Kommabazillen zeichnen sich ferner durch sehr lebhafte Beweglichkeit aus; sie bilden keine Sporen. Austrocknen hebt ihre Virulenz oft schon in wenigen Stunden, mit Sicherheit in 1—2 Tagen auf, während sie diese in feuchtem Zustande monate¬ lang bewahren. Von praktischem Interesse ist vor allem, daß der normale (saure) Magensaft sie rasch abtötet, und daß sie durch Fäulnis und in desinfizierenden Lösungen (selbst 1/2°/oiger Karbolsäure) ebenfalls rasch zugrunde gehen. Abb. 25. Cholerabazillen. (Nach Joch mann.) Die Infektion erfolgt offenbar mit der Aufnahme der Nahrung, die entweder selbst schon Bazillen enthält (Trinkwasser, Milch, Obst u. dgl.) oder durch unreinliche Hände u. dgl. meist beim Essen mit Bazillen versetzt wird. Da die Cholera asiatica bei Tieren nie vorkommt, schienen erfolgreiche Übertragungen aussichtslos zu sein; indes ist es Koch gelungen, bei Meer¬ schweinchen eine schwere, tödliche Darmerkrankung zu erzielen, wenn die Säure des Magens neutralisiert und die Peristaltik durch Opium gehemmt war. Beim Menschen ist wiederholt durch zufällige oder absichtliche (v. Pettenkofer und Emmerich) Kulturübertragungen die in der Regel glücklicherweise nicht tödliche („Laboratoriums“-) Cholera erzeugt; daß aber auch diese unter dem typischen Bilde der echten Cholera tödlich ablaufen kann, hat mit tragischer Gewalt der von Reineke mitgeteilte Fall gelehrt, der das betrübende Ende des verdienten Kollegen Oergel in Hamburg betrifft. In allen diesen Fällen wurden in den farblosen Entleerungen der Erkrankten virulente Kommabazillen gefunden.