Mikroskopie und Chemie am Krankenbett / begründet von Hermann Lenhartz ; fortgesetzt und umgearbeitet von Erich Meyer.

  • Lenhartz, Hermann, 1854-1910.
Date:
1922
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Credit: Mikroskopie und Chemie am Krankenbett / begründet von Hermann Lenhartz ; fortgesetzt und umgearbeitet von Erich Meyer. Source: Wellcome Collection.

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    Blasenepithelien und Leukozyten enthält. Auch bei eitrigem Katarrh findet man oft einen ähnlichen Befund. Das Sediment ist feinflockig im sauren, grünlich-schleimig im alkalischen Urin. Die Formelemente sind vermehrt, auch ist eine geringe albu- minöse Trübung nachweisbar. Ammoniakalisch entleerter Harn bietet widerlichen Geruch, schmutzig bräunliche Färbung und dichtes, gummiähnliches Sediment dar, das durch die unter dem Einfluß des kohlensauren Ammoniaks bewirkte Zersetzung der Eiterkörperchen gebildet ist und vorwiegend massenhafte Bakterien und Tripelphosphat¬ kristalle enthält. Die Zersetzung des Harnstoffs in kohlensaures Ammoniak findet entweder schon in der Blase oder kurz nach der Entleerung statt, stets unter dem Einfluß bestimmter Mikrobien, unter denen der Proteus vulgaris Hauser am häufigsten gefunden wird; er kann den Harnstoff zerlegen und ammoniakalische Gärung erzeugen. Er kommt nicht nur in der Blase, sondern auch im Nierenbecken in Reinkultur vor. Bei tuberkulöser Zystitis zeigt der eitrige Harn deutlich saure Reaktion. Urethritis. Einfache akute Entzündungen der Harnröhre kommen fast ausschließlich nach direkten Reizungen vor und laufen rasch ab; schleimiger oder eitriger Ausfluß mischt sich dem Harn bei, und zwar in der Regel in Form schleimig-eitriger Fäden, die meist wohl beim Durchspülen des Harns erst gebildet werden. Die genauere Untersuchung des Eiters, den man in solchen Fällen am besten durch Ausdrücken der Harnröhre sich rein zu verschaffen suchen muß, hat die Abwesenheit von Gonokokken zu beweisen. Viel häufiger begegnet man, besonders bei Männern, schlei¬ migen oder schwach eitrig-schleimigen Fäden, die aus ätiologischen Gründen als ,,Tripperfäden“ bezeichnet werden. (Über die Zwei- Gläser-Probe s. S. 318.) Tripper. Bei der akuten Infektion wird der Ausfluß, nachdem er etwa 2—3 Tage einfach schleimig gewesen ist, deutlich gelb¬ grünlich eitrig oder schmutzig braunrötlich, wenn die Entzündungs¬ erscheinungen sehr heftig sind und zu Blutbeimengungen in das Sekret führen. Bei Nachlaß der Entzündung nimmt der Ausfluß wieder eine mehr schleimige Beschaffenheit an. Zur Untersuchung des Sekrets eignet sich am besten ein frisch herausgedrückter Tropfen Eiter, doch kann man diesen auch mit der Pipette aus dem Harn entnehmen. Bei Frauen erkrankt außer der Harnröhre hauptsächlich die Zervix. Mikroskopisch findet man in dem schleimigen Sekret neben Leukozyten verschiedenartige Epithelien, bald einfach plattenförmig, bald mehr polygonaler oder ovaler Art mit ge-