Die störungen der geschlechtsfunctionen des mannes.

  • Fürbringer, Maximilian, 1846-1920.
Date:
1895
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Credit: Die störungen der geschlechtsfunctionen des mannes. Source: Wellcome Collection.

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    von einem vor Jahresfrist aequirirten Tripper „geheilt gewesen, plötzlieli vor circa 10 Monaten blutige Ejaculationen, „ganz wie Fruchtmarmelade'•'. Loealbehancllung durch einen Specialisten mit Höllenstein. Auftreten leichter „Hodeneutzünclung auf beiden Seiten. Sechs Wochen nach demselben untersuchen wir das Ejaculat und constatiren ein Pyo-Hämato-Azoosperma bei stattlichen, empfindlichen, epididymitischen Infiltraten. Wir empfehlen Abwartung in Ruhe und Schonung, ob mit dem Schwunde des Blutes und zumal des Eiters die Spermatozoen wiederkehren. Das Sperma entfärbt sich im Laufe der nächsten Wochen, weist nur noch spärliche Blut- .körperehen und Leukocyten auf; die Spermatozoen bleiben verschwunden. Chirurgische Revision fünf Monate nach dem ersten Zeichen der Neben- hodenentzündung durch Professor Hahn. In den Samenwegen im Bereich der Knoten keine Spermatozoen mehr, an ihrer Stelle zahlreiche ver- fettete schlanke Epithelien, viel Detritus und „Keimzellen. Prognosis cor am aegroto ,.dubia^^. Mit Recht meinte der — verlobte — gewissen- hafte Herr, er fühle sich, nunmehr er wüsste, dass er unfruchtbar sei, seine Braut zu orientiren verpflichtet. Wir haben den Rath gegeben, die Schwiegereltern in spe dahin zu orientiren, sie hätten mit der Eventualität zu rechnen, dass trotz intacter Potenz die Ehe kinderlos bleiben würde und dass dann er, beziehungsweise auch er an der Kinderlosigkeit die Schuld trüge. Der Fall lehrt wieder einmal, wie schnell der deletäre Einfluss der Epididymitis duplex in Bezug auf unser Leiden sich geltend machen kann, beziehungsweise dass schon fünf Monate genügen, um jede Spermatozoenbildung seitens der Keimdrüsen zu vernichten. Es wäre nach unserer Meinung hier besser gewesen, wenn man von der Localbehand- lung Abstand genommen hätte. Zu Seite 179. Unserer Casuistik der zweifelhaften Sterilität durch Oligozoospermie glauben wir noch einen jüngst beobachteten eigen- artigen Fall anschliessen zu sollen: Ein 33jähriger, seit drei Jahren kinder- los verheirateter Kaufmami, den wir bereits vor einem halben Jahre wegen chronischer Nephritis (beginnender Schrumpfnierej berathen, weist bei er- haltener Potenz (durchschnittlich fünfmaliger Coitus in der Woche) und gutem Ernährungszustande Atrophie des rechten Hodens aus un1)ekannter Ursache — vor Jahren Gonorrhoe ohne Epididjanitis — auf Sperma reichlieh, steif gekochtem Stärkekleister ähnlich. Mikroskop: Sehr spärliche Spermatozoen, die Mehrzahl derselben wohlgebildet und lebend. Wir sind der Ansicht, dass hier männliche Sterilität wahrscheinlich nicht vorliegt, haben aber den Fall als „Oligosoospermia ex Atrophia testiciäi dext., ex Morh. BrigJit. et verisim. abusu sexuali; Potentia generandi dubia gebucht.