Leitfaden zur Untersuchung der Zerebrospinalflüssigkeit / bearbeitet von F. Plaut, O. Rehm, H. Schottmüller.

Date:
1913
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Credit: Leitfaden zur Untersuchung der Zerebrospinalflüssigkeit / bearbeitet von F. Plaut, O. Rehm, H. Schottmüller. Source: Wellcome Collection.

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    Normalsodalösung zugesetzt. Zu je 13,5 ccm einer flüssigen Mischung von 3 Teilen 3 proz. Nähragars und 1 Teil Aszites- flüssigkeit werden 1,5 der eben angegebenen Lackmussoda- Zuckerlösung zugesetzt und in eine Petrischale ausgegossen. Nach dem Erstarren werden je 1 starke Öse der zu prüfenden Kulturen im Strich aufgeimpft (4 Impfstriche auf der Platte). Nach 24 ständigem Aufenthalte der Platten im Brutschränke stellt man dann fest, daß Rotfärbung durch den Meningo- coccus Weicheibaum auf Dextrose- und Maltose-Agar einge- treten war. Der Diplococcus crassus vergährt auch Galaktose, Rohr- und Milchzucker. Bei mikroskopischer Untersuchung von Kulturausstrichen (fester wie flüssiger Nährböden) sieht man den Coccus zu zweien, gegeneinander abgeplattet oder in Tetradenform gelagert, manch- mal liegen auch 3 und 4 Kokkenpaare nebeneinander. Nie- mals sahen wir Ketten. Die Größe der einzelnen Kokken zeigt charakteristischer Weise vielfach Differenzen, ebenso sind die Kokken nicht gleich- mäßig gut gefärbt. Eigentümlich ist der Befund, wenn die Kokken in leukozytenhaltigen Nährlösungen gezüchtet werden. Wir konnten nämlich wiederholt konstatieren, daß in sehr zahl- reichen Leukozyten ein oder mehrere Kokkenpaare eingelagert waren. Man hatte also Bilder vor sich, wie sie die Spinalflüssig- keit bietet, nur zeigt diese nie so viele phagozytierte Kokken. Die geschilderten kulturellen Eigenschaften sind konstant. Wenn demgegenüber im Lauf der Jahre von verschiedenen Autoren stark abweichende Angaben gemacht wurden über das kulturelle und morphologische Verhalten der von ihnen bei der uns hier beschäftigenden Krankheitsform gezüchteten Bakterien, so sind diese Beschreibungen als irrige anzusehen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß Autoren wie Jäger, Heubner usw. in ihren Kulturen nicht mehr die Original- kultur weiter gezüchtet haben, sondern einen Staphylococcus, der, wie wir nachgewiesen haben, sehr häufig als Verunreinigung bei bakteriologischen Arbeiten angetroffen wird. Dieser Staphylo- coccus »crassus« genannt, hat in der Literatur auch deshalb eine Rolle gespielt, weil er von verschiedenen Eorschern direkt im Liquor gefunden wurde und daher fälschlich als Meningitis- erreger angesehen wurde z. B. auch von v. Lingelsheim, Traut-