Zur Kasuistik des primären Gallenblasenkrebses ... / vorgelegt von Fr. Tiedemann.

  • Tiedemann, Fr. (Ernst Friedrich), 1865-
Date:
1891
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Credit: Zur Kasuistik des primären Gallenblasenkrebses ... / vorgelegt von Fr. Tiedemann. Source: Wellcome Collection.

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    ein längere Zeit fühlbarer Gallenstein mit den üblichen Folge¬ erscheinungen plötzlich schwand, und an seiner Stelle harte Masse fühlbar wurde, die sich bei der Autopsie als Skirrhus der Gallen¬ blase erwies. Sehr belehrend ist der Fall von Quetsch1): Eine krampf¬ hafte Schmerzen setzende Lebergeschwulst brach nach aussen durch und entleerte über ioo Gallensteine; 3 Jahre nach der ersten Kolik, nachdem die Fisteln von Zeit zu Zeit Steine nach aussen befördert hatten, entstand eine krebsige Geschwürsfläche, und bei der Sektion wurde der Zusammenhang derselben mit einem Gallenblasenkrebse nachgewiesen. Die bereits oben erwähnten beiden Fälle von Marchand können direkt als Paradigma hingestellt werden, um die Aetiologie unseres Leidens aufzuklären: Zwei ältere weibliche Leichen zeigten an der Leber eine sehr starke Schnürfurche, Krebs der Gallenblase und viele Steine in derselben. Durch Schnüren bedingte Gallenstauung hatte hier also die Bildung von Gallen¬ steinen angeregt, welche einen chronischen Reizzustand der Schleimhaut unterhielten: Nekrose, Geschwür und narbige Schrumpfung schlossen sich an, und aus der verdickten Wan¬ dung entwickelte sich ein Carcinom. Aetiologisch von Interesse ist endlich das verhältnismässig hohe Alter der Betroffenen. Während nach Leichtenstern die an Leberkrebs Verstorbenen im Durchschnitt 40 Jahre alt waren, rechne ich für den Gallenblasenkrebs ein Durchschnittsalter von 60 Jahren und 8 Monaten heraus; die höheren Altersklassen überwiegen ganz bedeutend; Durand Fardels 6 Fälle betrafen 5 Personen über 70 Jahre und eine sogar mehr als 80 Jahre alte; die Zenker’schen Fälle sind 67, 56, 78, 73, 56 Jahre alt. Ganz vereinzelt steht der Fall da, dass das Leiden schon Ende der zwanziger Jahre zum Tod führte. Ich lasse nun einen kürzlich im hiesigen pathologischen Institut zur Sektion gekommenen Fall primären Gallenblasenkrebs erfolgen, der besonders durch seine Metasbasenbildung Interesse beanspruchen dürfe. f) Berl. klin. Wochenschr. 1885 Nr. 42.