Ueber die Aneurysmen der Hirnarterien : eine Abhandlung in Briefen an Herrn Geh. Med. -Rath Prof. Dr. Frerichs in Berlin / von H. Lebert.

  • Lebert, Hermann, 1813-1878.
Date:
1866
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Credit: Ueber die Aneurysmen der Hirnarterien : eine Abhandlung in Briefen an Herrn Geh. Med. -Rath Prof. Dr. Frerichs in Berlin / von H. Lebert. Source: Wellcome Collection.

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    sorgt. Die sonst ohne Analogie seienden Blutleiter der harten Hirnhaut führen aus den verschiedensten Theilen das Blut in die grossen Drosselvenen und, um auch hier noch ausserordent- liche Hülfe bei übergrosser Anhäufung des Venenblutes zu er- möglichen, führen direct durch Löcher des Schädels Venen das Blut aus dem grossen Längsblutleiter durch die Löcher des Scheitelbeins, aus dem Kreisblutleiter des grossen Hinterhaupt- lochs durch die Foramina condyloidea posteriora, zwei endlich aus dem Querblutleiter durch die Foramina mastoidea nach aus- sen ab. Schon längst hat auch die Praxis diese Stellen, beson- ders die letztere Gegend, die des Zitzenfortsatzes des Schläfen- beins, benutzt, um hier, bei Blutüberfüllung des Hirns, eine ört- liche Blutentziehung zu machen. Was würde aus unserm Gehirn, diesem so vorsichtig ge- schützten Organ, werden, welches in engstem Räume so viele und wichtige physikalisch-chemische Apparate, die Quellen der edel- sten und mit der wichtigsten Functionen unseres Körpers enthält, wenn nicht so viele Wege der Ausgleichung beständen? Diese Frage ist ganz besonders berechtigt, wenn man bedenkt, wie mannigfach und häufig Erkrankungen an den Gefässen des Hirns sind. Die dünnen Wandungen der Arterien, die häufige Verfettung derselben, die fast freie Lage an der Hirnbasis des oben er- wähnten Willis'sehen Gefässkranzes sind Bedingungen zu häu- figer Erkrankung. Hierzu kommt noch das nicht seltene Ein- wandern embolischer Pfropfe, die grosse Häufigkeit atheromatö- ser Arteritis, die Wucherung der Adventitia der Schlagadern bei jeder Neubildung, besonders bei den Tuberkelgranulationen, die Häufigkeit endlich der sehr kleinen Aneurysmen, welche von Kölliker und Hasse zuerst beschrieben, schon 1849 von Pe- stalozzi als kleine dissecirende Pulsadergeschwülste erkannt wurden, und deren grosse Häufigkeit, bei oft vollkommener Un- schädlichkeit, Brumm erstä dt und Moosherr unterVirchow's Leitung auch schon vor Jahren in Würzburg nachgewiesen haben. Diese sehr kleinen Aneurysmen werden uns in dieser Ar- beit nicht beschäftigen, da wir mehr die umfangreichen, in ihren Characteren und Folgen wichtigen zu besprechen uns vor- behalten, wiewohl eine strenge Grenze zwischen beiden Arten nicht besteht. So beschreibt z. B. Gull ein kleines weizen- 1*