Zur Anatomie, Physiologie und Pathologie der Augenlinse des Menschen und der Wirbelthiere / von Dr. Robinski.

Date:
[1872]
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Credit: Zur Anatomie, Physiologie und Pathologie der Augenlinse des Menschen und der Wirbelthiere / von Dr. Robinski. Source: Wellcome Collection.

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    die Augefllinse gemacht, sind mir alle diese Vorgänge aiifge- . fallen, sie stimmten mir ganz und gar nicht mit den heute geläufigen, in allen Handbüchern ohne jeglichen Anstand auf- genommenen Beschreibungen der Linse. Seitdem hatte ich den Gegenstand nicht aus den Augen gelassen. M^eine ersten Beobachtungen sah ich durch fernere Beschiiftigung mit dem * iegenstand, so d\irch die verschiedenen Maceratiousmethoden, wie namentlich durch die von mir angegebene Methode der Untersuchung der frischen Linse auf's Vollständigste bestätigt. Werden die auftretenden krümlichen Massen durch Hin- iind Herbev^regen der Maceratiousflüssigkeit aus den Spalten herausgespült, so bleibt eine in Segmente zertheilte, zerklüftete Linse zurück. Wenn ich es vergleichen sollte, so würde ich sagen, die frische Linse sieht aus wie eine frische, noch fest geschlossene Rosenknospe, hingegen die längere Zeit macerirte Linse, wie eine aufgeblühte, zerplatzte Rose. Ja, wie die Blät- ter einer abblühenden Rose sich immer mehr auseinanderfalten, so sind auch, namentlich die äussersten Lamellen der Linse in späterer Zeit, nach Wochen und Monaten, oftmals sehr stark auseinandergefaltet. — Ich gebe hiervon keine Abbildung, da ich glaube, dass die gegebene Beschreibung, der gegebene Ver- gleich diese Verhältnisse genügend klar darstellt, ausserdem ist es in den Handbüchern, auch bei Camper schon abge- ^ bildet. — Wenn wir also das Bild der macerirten Linse mit dem einer aufgeblühten Rose vergleichen und so uns dasselbe ver- gegenwärtigen, so müssen wir uns unwillkürlich fragen: ist nun das so zerplatzte, zerfetzte Organ etwa der Ausdruck normaler physiologischer Verhältnisse? war dieser eintretende Itiss, diese unter unsern Augen zusehends sich vergrössernde Spaltung, eine Andeutung der bei Lebzeiten existirenden Zu- tände? waren das natürliche Verhältnisse, die uns erst durch lie Maceration verdeutlicht worden sind?! Ich glaube, es kann schon jetzt Niemand wegen der Antwort, auch nur einen Augenblick im Zweifel sein. ^ Auch die makroskopische Untersuchung also zeigt uns schon, dass diese sog. „Linsensterne*, die von ihnen ab-