Zur Physiologie und Pathologie des Central-nervensystems mit besonderer Berücksichtigung der Sehhügel und der Hemmungsfunction : auf Grund selbständiger Versuche / von Friedrich Simbriger.

  • Simbriger, Friedrich.
Date:
1896
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Credit: Zur Physiologie und Pathologie des Central-nervensystems mit besonderer Berücksichtigung der Sehhügel und der Hemmungsfunction : auf Grund selbständiger Versuche / von Friedrich Simbriger. Source: Wellcome Collection.

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    rückwärts gebogen (Opisthotonus), der Kopf nach hinten gezogen, die vorderen Extremitäten starr nach vorwärts, die hinteren nach rückwärts ausgestreckt, die Augenspalten offen und empfindungslos, die Bulbi nach innen und abwärts gedreht, und zugleich spritzte der Harn weit heraus. Dann erschlaffte der ganze Körper vollständig und das Thier lag noch immer ohne Empfindung und Bewegung, scheinbar todt da. Nach kurzer Zeit aber stellten sich oberflächliche seltene Athmungen ein, deren Frequenz rasch auf 80 stieg, während die des Herzschlages bloss 160 erreichte; zugleich kehrte auch das Zähneknirschen zurück und dauerte noch einige Sekunden. Durchschueidung der oberen Hälfte der Selihügel vor dem Vierliügel. Durch Reizen der Gesichtshaut wurde in der nächsten halben Stunde noch einmal das krampfhafte Rückwärtsziehen des Kopfes hervorgerufen; allgemeine Convulsionen traten nicht ein. — Am Ende dieser halben Stunde wurde ein Schnitt in den hinteren Theil der Sehhügel gemacht, welcher vor dem Vierhügel das obere Drittel des rechten und das obere und mittlere Drittel des linken Sehhügels in solcher Richtung durchsetzte, dass seine (gedachte) Verlängerung an der Hirnbasis den hinteren Rand der Tub. ein. traf. Die unmit- telbare Folge dieser Verletzung war ein dem oben beschriebenen spontanen ganz ähnlicher Anfall von Convulsionen, Tetanus und todesälmlicher Erschlaffung. Das Erwachen aus letzterer begann mit dreimaligem gähnenartigen Oeffnen des Mundes, wobei einige kurze Athembewegungen eintraten. Die Frequenz der Athmung stieg dann rasch auf 114—120, die des Herzschlages betrug jetzt 240; aber zugleich streckten sich die Extremitäten senkrecht zur Axe des Stammes in krampfhafter Spannung aus und auch der Kopf wurde wieder rückwärts gezogen. Die Empfindung schien am ganzen Körper unvermindert, denn jede Berührung steigerte die Spannung der Extremitäten und bewirkte ein stärkeres Anziehen des Kopfes nach rückwärts und rechts. Dieser Zustand der Extremitäten dauerte noch I Stunde, nur an den Vorderpfoten zeitweise nachlassend oder auf- hörend, am Halse bloss eine halbe Stunde. Unterdessen nahm die Frequenz der Athmung und des Herzschlages rasch wieder ab und ebenso auch die Intensität dieser Thätigkeiten. Eine Viertelstunde nach dieser partiellen Durchschneidung des Hirnstammes betrug die Zahl der Athemzüge 64, die des Pulses 200, nach weiteren 10 Mi- nuten 40 resp. 160, dann nach je 5 Minuten 35, 144, 25 und 120.