Zur operativen Behandlung des chronischen Magengeschwürs und dessen / von R. Jedlicka.

Date:
1904
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Credit: Zur operativen Behandlung des chronischen Magengeschwürs und dessen / von R. Jedlicka. Source: Wellcome Collection.

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    ten gleichzeitig bestehen. Manchesmal ist dieselbe mit krampfartigen Kon- traktionen der übrigen Muskelschichten verbunden. — Das charakteristische und oft das einzig Krankhafte der Erscheinung ist der Mangel eines physio- logischen Impulses. Die Kontraktionen setzen nämlich in den befallenen Ab- schnitten ohne die bekannten physiologischen Vorbedingungen ein, wobei irgend welche erkennbaren anatomischenVeränderungen nicht auffindbar sind. Gewöhnlich ist es der Ringmuskel der Valvula pylori, auf den der Spasmus beschränkt ist; zuweilen ist der Spasmus über die ganze Muscularis des Pylorus (des Sphincters und des Antrum) oder auch auf die präpylorische Magenpartie ausgedehnt, wobei sich oft bei vollständigem Pylorusverschluss gleichzeitig lebhafte peristaltische Bewegun- gen des Magens bemerkbar machen. — Bei der mehr diffus auftretenden Form erleidet neben dem Sphincter pylori besonders noch eine an der Grenze zwischen dem Antrum und der präpylorischen Magenpartie ge- legene Stelle — der »sillon prepylorique« Poirier's — intensive krampfartige Kontraktionen, welche eine cirkuläre Einschnürung in der präpylorischen Partie verursachen und dadurch dem Magen temporär das Aussehen eines Sanduhrmagens verleihen; dieser ist aus den Arbeiten einiger Autoren*) als der »spastische Sanduhrmagen« bekannt. In unseren Fällen wurde der >spastische Sanduhrmagen« zweimal beobachtet und war in dem Falle 14 ganz besonders deutlich ausgebildet, im Falle 10 nur eben angedeutet. Die durch diesen Spasmus am Magen bedingte Veränderung kann schon durch die Bauchdecken kenntlich sein, besonders wenn sich noch eine »Magensteifung« hinzugesellt. Die kon- trahierten und infolge dessen hart anzufühlenden Magenwände können einer Geschwulst im Pylorus täuschend ähnlich sein, wie in dem eben erwähnten Falle 14. Bei der Operation dieses Falles fand man den Sphincter pylori kontrahiert, und zeitweilig stellte sich ein mehrere Minuten andauernder Krampf des Antrum und der präpylorischen Muskulatur ein mit der oben erwähnten cirkulären Einkerbung der grossen Kurvatur; gleichzeitig waren die Längsmuskelfasern der vorderen Antrumwand kontrahiert. Nach dem Aufhören des Krampfes blieb nur der Sphincter zusammen- gezogen während am Magen ausser der Dilatation gar nichts Abnormes zu sehen war. — Ein sehr interessanter ähnlicher Fall ist der 9. Fall Schlöffe r's.**) Gegen diese auf einen grösseren Magenabschnitt verbreiteten Spasmen ist der »isolierte Sphincterkrampf« nach der Beobachtung an unseren Fällen eine viel häufigere Form des Pylorospasmus; und scheint *) Büdinger (Wien. klin. Woch. 1901. No. 36. Zur Pathologie und Therapie des Sanduhrmagens). Schloffer, Die an der Wölfler'schen Klinik seit 1895 operierten Fälle von gutartigen Magenerkrankungen. Beitr. z. kl. Chir. 1902. Band 32. **) L, c. — Siehe auch Büdinger 1. c.