Fall von Kaiserschnitt (Nr. 7) nach Sänger's Methode : Heilung der Mutter, lebendes Kind / von Credé.

  • Credé, Karl Siegmund Franz, 1819-1892.
Date:
[1887?]
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Credit: Fall von Kaiserschnitt (Nr. 7) nach Sänger's Methode : Heilung der Mutter, lebendes Kind / von Credé. Source: Wellcome Collection.

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    geleitet. In dem einen Falle lag das Kind in Fusslage mit Vorfall der Nabelschnur. Mittels einer schweren Extraction wurde ein todtes, 46 cm langes, sehr gestrecktes Kind geboren. In dem anderen Falle wurde in der 35. bis 36. Woche das in Schädellage befindliche Kind mittels der Zange lebend entwickelt und blieb am Leben. Sämmt- liche Wochenbetten verliefen gut. Bei allen Geburten war die Hülfe unserer Poliklinik in Anspruch genommen worden. Der von uns ertheilte Rath, sich bei einer nochmaligen Schwan- gerschaft wieder durch die künstliche Frühgeburt entbinden zu lassen, war leider nicht befolgt worden. Ihre letzte Menstruation hatte die Frau dieses Mal im Anfänge des Januar 1886 gehabt, die ersten Kindesbewegungen erst Anfang Juli verspürt. Die Wehen begannen am 14. October Nachmittags, waren und blieben von Anfang an leidlich kräftig, der Blasensprung trat am 17. October Abends 6 Uhr ein. Erst um 11 Uhr am Abende des- selben Tages wurde die Hülfe der Poliklinik in Ansprach genommen. Herr Dr. Weber fand bei seiner Ankunft kräftige Wehen, den Muttermund vollständig erweitert, den Kopf in erster Schädelstellung mit etwas tiefer stehendem Vorderhaupte, über dem Becken, mit seiner Wölbung sehr stark über die Schambeine vorspringend, die Kopf- knochen hart, die Nähte eng zusammengefügt. Es hatte sich schon ziemlich starke Kopfgeschwulst gebildet. Die Herztöne hörte man vorn links in regelmässiger Zahl. Da an die Geburt eines lebenden Kindes unter den vorliegenden Verhältnissen nicht zu denken war, so machte Dr. Weber den Vor- schlag, mittels des Kaiserschnittes die Geburt zu Ende zu führen. Nach kurzem Bedenken ging man darauf willig ein. Es wurde- die schleunige Ueberführung der Gebärenden nach der Entbindungsanstalt bewerkstelligt, woselbst sie am 18. October Nachts, früh Val Uhr, eintraf. Die Operation war nun sofort in Angriff zu nehmen. Mit der Ausführung betraute ich Herrn Dr. Weber, während die beiden an- deren Iiülfsärzte der Anstalt, Dr. Obermann und Iiänel, sowie ich selbst, den nötliigen Beistand leisteten. Vollbad. Gründliche Desinfection des Bauches. Bauchschnitt in der Mittellinie vom Nabel abwärts 12 cm lang. Die Bauchdecken sind sehr dünn •, der Schuitt blutet fast gar nicht. Die Gebärmutter ist um ihre Längsachse so stark nach rechts gedreht, dass es nicht ganz gelingt, sie in die volle Geradstellung zu bringen; der Gebär- mutterschnitt beginnt deshalb oben ziemlich nahe dem linken Eileiter, wird 10 cm lang und erreicht unten die Mittellinie. Beim Gebär- mutterschnitte blutet es stark, weil der Fruchtkuchen in seiner Mitte der ganzen Länge nach getroffen wird. Erfassen des rechten Fusses des Kindes und schnelle Extraction. Die Gebärmutter schlüpft nun leicht aus der Bauchhöhle hervor, deren Wandungen vom Hülfsarzte gegen den Gebärmutterhals angedrängt und festgehalten werden. Die Blutung steht vollständig. Umschnürung des Mutterhalses durch die elastische Schlinge. Lagerung der Gebärmutter auf ein Carbolmull-