Die Chemie des Harns. Ein Lehr- und Arbeitsbuch für Studierende, Aerzte, Apotheker und Chemiker, zum Gebrauche in Laboratorien und beim Selbstunterricht / von W. Autenrieth.

  • Autenrieth, Wilhelm, 1863-1926.
Date:
1911
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Credit: Die Chemie des Harns. Ein Lehr- und Arbeitsbuch für Studierende, Aerzte, Apotheker und Chemiker, zum Gebrauche in Laboratorien und beim Selbstunterricht / von W. Autenrieth. Source: Wellcome Collection.

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    2. Nach Salkowski1). Man versetzt ioo ccm Harn mit ioo ccm einer B a r y t in isc hun g, welche aus 2 Volumen einer kalt gesättigten Aetzbarytlösung und 1 Volumen kalt gesättigter Chlorbaryumlösung be- reitet ist. Durch die Barytmischung werden die Phosphorsäure und Sulfatschwefelsäure des Harns ausgefällt, während die gepaarte Schwefel- säure in Lösung bleibt. Nach dem Umschütteln filtriert man die Harn- barytmischung durch ein trockenes doppeltes Faltenfilter in ein trockenes Meßkölbchen, säuert 100 ccm des Filtrats = 50 ccm des ursprünglichen Harns mit 10 ccm Salzsäure von 1,12 spez. Gew. stark an, kocht zur Spaltung der gepaarten Schwefelsäure 5—10 Minuten und erwärmt auf dem kochenden Wasserbade noch so lange, bis sich der entstandene Baryum- sulfatniederschlag vollständig abgesetzt hat und die darüber stehende Flüssigkeit klar geworden ist. Im übrigen verfährt man nach den An- gaben von 1. Die Bestimmung der Sulfatschwefelsäure. 1. Durch Berechnung. Man bestimmt in einer Harnprobe die Gesamtschwefelsäure und in einer zweiten Probe des gleichen Harns die gepaarte Schwefelsäure nach Salkowski, und zwar rechnet man beide in Prozente als H2SO4 oder SOi aus. Zieht man die gepaarte Schwefelsäure von der Gesamtschwefel- säure ab, so erfährt man die Menge an vorhandener Sulfatschwe- felsäure, ebenfalls in Prozenten ausgedrückt. 2. Nach E. Baumann. Der Niederschlag, welcher bei der Bestim- mung der gepaarten Schwefelsäure nach B aum an n aus dem mit Essig- säure angesäuerten Harne mit Baryumchlorid erhalten wird, enthält die ganze Sulfatschwefelsäure des Harns, freilich verunreinigt mit wenig phos- phorsaurem Baryum. Um das letztere zu entfernen, muß mit dem geglühten und gewogenen Baryumsulfat eine Reinigung nach Brügelma n n in der folgenden Weise vorgenommen werden. Der Niederschlag im Pla- tintiegel wird mit 3 Tropfen konzentrierter Salzsäure — nicht mehr — und einigen ccm Wasser versetzt und die Klümpchen des Niederschlags mit einem dünnen Glasstabe zerteilt, dann wird etwa 2 Minuten lang über ganz kleiner Flamme gelinde erwärmt, ohne daß die Flüssigkeit ins Sieden kommt. Nun wird die im Tiegel über dem Niederschlage stehende Flüssigkeit durch ein kleineres aschefreies Filter gegossen und die angegebene Operation noch 2 oder 3 mal, d. h. so oft wiederholt, bis das Filtrat höchstens noch unwesentliche Spuren von in Salzsäure löslichem Baryumsalz enthält. Schließlich wird das so gereinigte Baryum- sulfat auf dem Filterchen gesammelt, getrocknet und in der oben ange- gebenen Weise geglüht und gewogen. War der erhaltene Baryumsulfat- niederschlag noch nicht absolut frei von organischer Sub- stanz, so kann ein Teil des Baryumsulfats reduziert sein. Um diesen Teil des Niederschlags in BaSOr überzuführen, befeuchtet man den *) Virchows Archiv 79, 532.