Leopold Auenbrugger, der Erfinder der Perkussion : zu seinem 100. Todestage / von Friedel Pick.

Pick, Friedel, 1867-1926.

Date:: [1909]

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Credit: Leopold Auenbrugger, der Erfinder der Perkussion : zu seinem 100. Todestage / von Friedel Pick. Source: Wellcome Collection.

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die fortschreitende Bewegung nicht lange aufhalten, die namentlich mit der Berufung Oppolzers nach Leipzig auch in Deutschland zur offiziellen Anerkennung gelangt war. Seither sind die Skoda sehen Lehren, wenngleich auch erst nach scharfer Polemik mit den sie an¬ fangs missverstehenden Franzosen, dauernd die Grundlage der physi¬ kalischen Diagnostik geblieben und zahlreiche Weiteruntersuchungen haben neben manchen Vervollständigungen (Einführung des Per¬ kussionshammers durch Wintrich, Studium des Schallwechsels, Wintrich, Friedreich, C. Gerhardt, Geigel, Biermer) vor allem zur Erkenntnis der grundlegenden Bedeutung der Per¬ kussion für die Diagnose und praktische Tätigkeit des Arztes und zu deren Popularisierung durch weitverbreitete Lehrbücher (C. Ger¬ hardt, P. Niemeyer, Weil) beigetragen. Seither gehört die Perkussion zu den Selbstverständlich¬ keiten der regelmässigen ärztlichen Tätigkeit und Ausbildung und auch die jüngste grossartige Errungenschaft physikalischer Diagnostik, die Röntgenuntersuchung, die mit ihrem direkten Einblick in die Tiefe der Körperhöhlen gerade die Perkussion als weitaus indirektere Menthode zu verdrängen berufen schien, hat merkwürdigerweise gerade umgekehrt zu einer Neu¬ belebung des Interesses an derselben und durch das Bestreben, ihre Resultate mit den die wirklichen Grenzen besonders des Herzens zeigenden Röntgenbildern zur Uebereinstimmung zu bringen, zu mehr¬ fachen Untersuchungen und Diskussionen (Schwellenwertperkussion, Ewald, Goldscheider) geführt. In dem von Skoda inaugu¬ rierten Aufschwünge der Perkussion ist übrigens der Anteil Auen- bruggers nicht vergessen worden, und wenngleich in der jetzt lebenden Aerztegeneration die Rollen mitunter verwechselt werden, so dass, wie es mir neulich geschah, bei der Erwähnung des Namens Auenbrugger ein Kollege fragte, „hat denn nicht Skoda die Perkussion erfunden?“, so muss man doch darauf hinweisen, dass gerade Skoda immer bestrebt war, das Urheberrecht Auen- bruggers zu schützen, indem er in seinem Lehrbuche stets den Abschnitt über Perkussion mit einem Hinweis auf Auenbrugger einleitete und auch der ersten Uebersetzung ins Deutsche von Ungar, Wien 1843, ein Vorwort voranstellte, worin er die Ver¬ dienste Auenbruggers würdigt. Wie Auenbrugger es vorausgesagt hat, ist es ge¬ kommen. Der Neid und die gehässige Verkleinerungssucht zusammen mit träger Interesselosigkeit der Mitlebenden, auf die er gefasst war, haben seine Erfindung für mehr als ein halbes Jahrhundert am Aufkommen gehindert, aber die dank¬ bare Nachwelt hat, wie er es für Forscher seiner Art erhoffte, sein Andenken zu Ehren gebracht und stets werden die Aerzte dankbar des Mannes gedenken, für den auch heute noch das Wort Skodas gilt, „dass Auenbrugger mit dem vollsten Rechte den Ruhm verdient, als der Gründer der neueren Dia¬ gnostik angesehen zu werden“.