Beiträge zur Theorie und Praxis der Wassermann'schen Syphilisreaktion. I. Mitteilung. Ueber den Einfluss der Extraktverdünnung auf die Reaktion / von Hans Sachs und Pietro Rondoni.

  • Sachs, Hans, 1877-1945.
Date:
1908
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Credit: Beiträge zur Theorie und Praxis der Wassermann'schen Syphilisreaktion. I. Mitteilung. Ueber den Einfluss der Extraktverdünnung auf die Reaktion / von Hans Sachs und Pietro Rondoni. Source: Wellcome Collection.

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    Stellung des gleichen Volumens dienenden physiologischen Koch- salzlösung oder den übrigen Komponenten erfolgt. Durch die hier skizzierten, von vornherein ganz belanglos erscheinenden Ab- weichungen in der Technik können aber auch Ergebnisse veran- lasst werden, welche eine positive Reaktion Vortäuschen. Wenn z. ß. durch Zufall in dem Hauptversuch eine langsame Verdünnung des E.Ktraktes erfolgt ist, in der die antikorapleraentäre Wirkung des Extraktes betreffenden Kontrolle aber eine rasche, so wird die letztere einwandsfrei ausfallen, indem eine Hemmung der Hämolyse nicht eintritt. In Wirklichkeit stellt aber dieser Ver- such gar nicht die erforderliche Kontrolle dar, weil eben die Verdünnungsart eine andere ist als im Hauptversuch. Eine Hemmung der Hämolyse im Hauptversuche muss also dann nicht notwendig der Ausdruck einer positiven Reaktion, sondern kann lediglich durch die hemmende Wirkung des Organextraktes ver- anlasst sein, die nur in der Kontrolle durch die raschere Extrakt- verdünnung dem Nachweise entgangen ist. Wir haben in der Tat Extrakte in Händen gehabt, die bei fraktionierter Verdünnung noch in Dosen von 0,125 ccm eine vollständige Hemmung der Hämolyse verursachten, während sie bei rascher Verdünnung auch in der dreifachen Menge der antikomplementären Wirkung ent- behrten. Die Extrakte verhalten sich in der Differenz zwischen rascher und fraktionierter Verdünnung nicht gleichartig; bei manchen scheint der Unterschied wenig ausgesprochen zu seiiO)- Nun ist es aber auch denkbar, dass bei sehr ausgesprochener Fraktionierung des Extraktes eine Verdünnung resultiert, welche so stark wirk- sam ist, dass sie auch bei einwandfreien Kontrollen eine positive Reaktion unter Verwendung von nichtsyphilitischem Blutserum ergibt. Uns sind bisher nur Andeutungen eines derartigen Ver- haltens begegnet. Indessen ist es immerhin nicht auszuschliessen, dass es Organextrakte gibt, welche bei geeigneter Verdünnung im klinischen Sinne spezifisch arbeiten, bei hochgradiger Frak- tionierung aber auch gelegentlich mit nichtsyphilitischen Seris reagieren, und besonders dann, wenn die betreffenden Sera nur geringe Mengen von hämolytischen Amboceptoren enthalten. Man darf ja wohl annehmen, dass die Wassermann’sche Reaktion, wie dies ja für biologische Verfahren im allgemeinen zutrifft, in ihrer Leistungsfähigkeit für die Praxis abhängig ist von dem Einhalten bestimmter Bedingungen. Geht man über gewisse Grenzen hinaus, so ist es möglich, dass man in eine Zone ge- langt, in der bereits die Reaktionsfähigkeit mit nichtsyphilitischen Seris beginnt. Allerdings sind ja die Veränderungen des Serums bei Syphilis, welche uns die Wassermann’sche Reaktion an- 1) Möglicherweise spielt dabei die Reaktion des Extraktes eine Rolle. Säure- oder Alkalizusatz verändert das äusserliche Aussehen der Extrakte in analoger Weise, wie der Einfluss der fraktionierten oder raschen Ver- dünnung, und nach den Untersuchungen von Sachs und Altmann be- wirkt ja Säure oder Alkali ebenso eine Verstärkung resp. Abschwächung der Wassermann’schen Reaktion.