Zur Kenntnis verschiedener cellulärer Vorgänge und Erscheinungen in Geschwülsten / von H. Stroebe.

  • Stroebe, H.
Date:
[between 1890 and 1899?]
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Credit: Zur Kenntnis verschiedener cellulärer Vorgänge und Erscheinungen in Geschwülsten / von H. Stroebe. Source: Wellcome Collection.

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    es zur Bildung einer polynucleären Riesenzelle gekommen wäre, nichts Sicheres aussagen. Bedeutsam ist jedenfalls, dass diese hochgradig atypische, oder wenn man will, „pathologische“ Mitose, nicht etwa aus einer bösartigen Geschwulst stammt, sondern aus dem Plattenepithel¬ saum des bereits erwähnten gutartigen Schleimpolypen von der Portio vaginalis; es fanden sich übrigens dort an den Epithelien, beiläufig be¬ merkt, auch anderweitige Besonderheiten, so z. B. die von Arnold als indirecte Fragmentirung bezeichneten gelappten Kerne. Was die gewöhnlichen regulären pluripolaren Mitosen betrifft, so kann ich dieselben, da ich sie sowohl in den in Regeneration be¬ griffenen Geweben als Leistung normaler Zellen, als auch in Geschwülsten fand, nicht in das Gebiet des Pathologischen rechnen. II. Zahl und Lagerung der karyokinetischen Figuren. Die verschiedenen Geschwülste bieten bezüglich der Anzahl der auf gleichem Flächenraum vorkommenden Mitosen ein äusserst wechseln¬ des Verhalten. Im Allgemeinen lässt sich wohl sagen, dass der grösste Reichthum an Karyokinesen den malignen Tumoren zukommt, und zwar Carcinomen und Sarkomen verschiedenster Art in gleicher Weise; bei ihnen findet sich unter Umständen eine so üppige Proliferation der zelligen Elemente, dass, wie Schütz x) richtig bemerkt, von den nor¬ malen, nicht embryonalen Geweben weder der Haarbulbus, noch die Keim- centren der Lymphdiüsen, noch das Knochenmark, welche doch sonst reichlich mit Mitosen ausgestattet sind, in Concurrenz treten können. In nicht seltenen Fällen konnte, wie zu erwarten war, ein Zusammentreffen von grossem Reichthum an Mitosen mit ausgesprochener klinischer Bös¬ artigkeit des Tumors festgestellt werden, indem gerade solche Geschwülste sehr viele Mitosen enthielten, bei welchen sich durch die Anamnese sehr rasches Wachsthum constatiren liess, und die sich für das Tastgefühl, sowie auch mikroskopisch durch Zellreichthum als Angehörige der weichen, medullären Geschwulstformen documentirten. Ich stimme in dieser Be¬ ziehung ganz mit den entsprechenden Beobachtungen Hauser’s 1 2) überein, welche dieser an Magen- und Darmcarcinomen gemacht hat. Freilich würde es nach meiner Ansicht nicht zutreffend sein, wenn man hieraus ein allgemeines Gesetz ableiten wollte. Denn wenn ich auch zugebe, dass ich im allgemeinen bei den von mir untersuchten gut¬ artigen Tumoren: verschiedenen Angiomen, Strumen, Fibromyomen, einigen äusserst langsam wachsenden Parotistumoren bedeutend weniger Mitosen fand, als in malignen Geschwülsten, so halte ich es doch nicht für richtig, wie Schütz (1. c.) dies gethan hat, den Reichthum an Mitosen direct 1) Mikroskopische Carcinombefunde, Frankfurt 1890. 2) Das Cylinderepithelcarcinom des Magens und Dickdarms, Jena 1890,