Zur Kenntnis verschiedener cellulärer Vorgänge und Erscheinungen in Geschwülsten / von H. Stroebe.

Stroebe, H.

Date:: [between 1890 and 1899?]

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Credit: Zur Kenntnis verschiedener cellulärer Vorgänge und Erscheinungen in Geschwülsten / von H. Stroebe. Source: Wellcome Collection.

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mitotische Kerntheilungsfiguren in grösserer Anzahl auftreten. Damit ist aber die Bedeutung dieser Befunde in ein ganz anderes Licht gerückt. Freilich hätte der Gedanke, dass asymmetrische Karyokinese etwas den malignen Tumoren Eigenthümliches sei, manches Gewinnende für sich gehabt, denn es lässt sich nicht leugnen, dass in bösartigen Geschwülsten eine ganze Reihe cellulärer Vorgänge, und unter ihnen ganz besonders diejenigen, welche zur Zellproliferation in Beziehung stehen, in abnormer und unregelmässiger Weise verlaufen; ich verweise in dieser Hinsicht auf die ausführliche Zusammenstellung und Besprechung der diesbezüglichen Forschungen in Klebs’ allgemeiner Pathologie (II, Jena 1889). Nachdem ich nun aber nachgewiesen habe, dass die asym¬ metrischen Formen überall Vorkommen, wo reichlichere Zellproliferation stattfindet, so liegt die Frage so, ob man sich entschliessen will, die¬ selben als eine allgemein vorkommende Abweichung vom normalen Schema der Karyokinese anzuerkennen, oder ob man in ihnen nur Scheinbiider erblicken will, deren Entstehung auf irgend eine der oben angeführten, unser Urtheil täuschenden Momente zurückzuführen ist. Nach meiner Ansicht gehört bei weitem der grössere Theil der asymmetrischen Bilder, welche sich unserm Auge darbietet, der letzteren Kategorie an, und lässt sich ein etwa unter die erstere fallender für menschliche Gewebe sehr schwer abgrenzen. Indes möchte ich doch glauben, dass wir dem Vor¬ gang der asymmetrischen Karyokinese, nachdem ich bei Anwendung der denkbar grössten Vorsicht zur Vermeidung von Täuschungen doch eine nicht geringe Anzahl auf ihn hindeutende Bilder beobachten konnte, nicht jede Realität absprechen, freilich aber auch nicht die von Hanse¬ mann ihm zuerkannte Häufigkeit und Bedeutung zutheilen dürfen. Das letzte Mort in dieser Frage muss von den an günstigeren Objecten arbeitenden Zoologen gesprochen werden, von welchen freilich bis jetzt nur spärliche Aeusserungen in dieser Richtung vorliegen. Auf die allgemeinen Betrachtungen, welche Hansemann auf seine Beobachtungen aufbaut, will ich nur kurz eingehen. Es mag immerhin sein, dass, wie er annimmt, mancher ehromatinarme „hypochromatische“ Kern in einer Geschwulst seine Entstehung dem kleineren Theilstück einer asymmetrischen Karyokinese verdankt; nur muss eben dann diese Möglich¬ keit nicht nur für Carcinomzellen, sondern auch für alle anderen Gewebe zugegeben werden. Freilich glaube ich, dass für Unterschiede im Clm> matingehalt der jeweilige Ernährungszustand der Zelle noch weit grössere Bedeutung hat. Ausserdem müsste, wenn man mit Hansemann alle chro- matinarmen Kerne in Carcinomen auf asymmetrische Theilung zurück¬ führen wollte, diese letztere doch wohl einen häufigeren Befund darstellen, da die wenigen Asymmetrien kaum zur Erklärung der Herkunft der sehr zahlreichen chromatinarmen Kerne genügen dürften. — Einen Punkt möchte ich jedoch noch aus den weitgehenden theoretischen Speculationen des Autors herausgreifen: derselbe sieht sich veranlasst, eine Analogie