Über Tastung der Harnleiter beim Weibe (mit Demonstration) / von M. Sänger.

  • Sänger, M. (Max), 1853-1903.
Date:
1886
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Credit: Über Tastung der Harnleiter beim Weibe (mit Demonstration) / von M. Sänger. Source: Wellcome Collection.

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    \Jj~y' (Separatabdruck a. d. Verhandl. d. deutschen GesellsclT>frGyfiakologie 1886.) Über Tastung der Harnleiter beim Weibe (mit Demonstrationen). Von Dr. M. Sänger (Leipzig). Meine Herrn! Bei der gynäkologischen Untersuchung wird die Abtastung der den Geschlecktstkeilen benachbarten übrigen Beckenorgane, Mastdarm, Harnröhre, Blase, Harnleiter etc. leicht vernachlässigt. Nur so ist es erklärlich, dass die Tastung der Harnleiter, welche doch in einer ziemlich langen Strecke, von ihrer Einmündung in die Blase bis zur Basis ligamenti lati hinauf verfolgt werden können, der allgemeinen Beachtung, die sie in hohem Grade verdient, ganz entgangen ist. Ich selbst habe bei Tausenden von gynäkologischen Untersuchungen bis vor Kurzem nie daran gedacht gehabt, nach den Harnleitern zu forschen, bis ich durch einen besonders eklatanten Fall von Tastbarkeit der- selben auf den Gegenstand hingelenkt wurde. Die äußerst spärlichen Angaben in der Litteratur beweisen, dass es auch Anderen so erging und die Tastbarkeit der Harn- leiter von der Scheide her eine in weiten Kreisen unbekannte Sache ist. Hegar hat das Verdienst, auf die Tastfähigkeit erkrankter Harnleiter zuerst aufmerksam gemacht zu haben, und gab er ein Verfahren an, durch ihre Unterbindung von der Scheide her das Sekret der zugehörigen Niere vorübergehend auszuschalten. Die verschiedenen Autoren, welche Methoden zur Sondirung oder künstlichen, zeitweiligen Verschließung der Harnleiter beschrieben haben, erwähnen ihre Tastbarkeit nicht, namentlich nicht Pawlik. Die Tastung der Harnleiter ist das einfachste Verfahren, um. wenigstens für eine Reihe von Fällen, unter Heranziehung aller klinisch verwerthbaren Momente, in genügender Weise festzu- stellen, dass und welche Erkrankungen der gesummten Harnor- gane vorliegen, ob sie von der Blase zur Niere auf- oder umge- kehrt von dieser zu jener absteigen, ob die Erkrankung ein- oder doppelseitig sei u. s. w.