Mittheilungen über die Behandlung der chronischen Hautkrankheiten in der Heilanstalt für Flechtenkranke in Cannstatt veröffentlicht aus Anlass ihrer 25jährigen Wirksamkeit / von dem Gründer und Vorsteher derselben Dr. v. Veiel.

  • Veiel, Albert Friederich, 1806-1874.
Date:
1862
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Credit: Mittheilungen über die Behandlung der chronischen Hautkrankheiten in der Heilanstalt für Flechtenkranke in Cannstatt veröffentlicht aus Anlass ihrer 25jährigen Wirksamkeit / von dem Gründer und Vorsteher derselben Dr. v. Veiel. Source: Wellcome Collection.

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    Wie Viele sind genöthigt, ilu’e Stellung als Beamte, Lehrer, Militär, Gewerbsleute aufzugeben, da sie mit den Ekel erregen- den Ausschlägen nicht weiter mit dem Publikum verkehren kön- nen und wollen; für wie viele junge Männer und Jungfrauen sind sie ein Hinderniss sich zu verehelichen, theils weil die Krankheit an und für sich ein Hinderniss ist, theils wegen der Folgen für die Forterbung auf die Kinder; wie viele Knaben und Mädchen ' können nicht in Erziehungsanstalten aufgenommen werden, be- vor sie ihre Heilung erlangt haben; für wie viele Andere sind sie ein Hinderniss, ihr Glück in der weiten Welt zu suchen; wie Viele sind durch die Störung der Nachtruhe und den jücken- den Schmerz in ihrer Gesundheit, ihrer Lust zur Arbeit und ihrer Heiterkeit gestört; wie Viele machen sich Vorwürfe, dass sie selbst die Ursache ihrer Leiden seien und quälen sich mit verzweiflungsvoller Reue über einen jugendlichen Fehler, eine syphilitische Infection, die sie sich vor langen Jahren zugezogen hatten und die sie nun immer wieder in neuen proteusartigen Formen zu ihrer Qual auftauchen sehen! Darum bereute ich nie, meine Anstalt vor 25 Jahren ge- gründet zu haben. Es war die erste Deutschlands und hat bis auf die jüngste Zeit sich des grössten Vertrauens erfreut, wäh- rend eine Reihe anderer Anstalten, die in späterer Zeit nach ihrem Muster errichtet wurden, theils wieder eingegangen sind, theils nie diesen Umfang erreichten, theils genöthigt waren, sich als maisons de la sante zu annondren und den ursprünglichen, ausschliesslichen Zweck, nur Hautkranke aufzunehmen, zu ver- lassen. , Die Vorzüge, welche die Behandlung in einer Anstalt hat, werden kaum weiter zu erörtern sein, abgesehen davon, dass in der Privatspraxis bei dem besten Willen von Seiten des Kranken und des Arztes die consequente Durchführung einer Kur un- möglich ist, welche eine bestimmte Diät vorschreibt, mannig- fache Bäder, die Anwendung von Aetzmitteln oder übelriechenden Salben, zu deren Ausführung ein geübtes Dienstpersonal noth- wendig ist, vexdangt und dem Kranken eine gewisse Freiheit selbst bei ganz entstelltem Aeussern gestattet. — Wie leicht ist diess Alles auszuführen in einem Hause, in welchem der Leidensge- nosseix so viele sich gegenseitig tröstend und ermuthigend bei-