Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch / bearbeitet von A. Roehrig.

Roehrig, A. (Armin)

Date:: 1876

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Credit: Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch / bearbeitet von A. Roehrig. Source: Wellcome Collection.

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eckigen kernlosen clachziegelig sich deckenden Schüppchen, 2) die darunter liegende aus Fasern bestehende Rindensubstanz, der Haupt- masse des Haares und 3) die aus lufthaltigen Zellen bestehende Marksubstanz in der Achse des Haares, welche jedoch namentlich in den Wollhaaren vermisst wird. Die Rindensubstanz ist durch die verschiedene Pigmentirung der Zellen und Zellkerne zugleich der Träger der verschiedenartigen Färbung des Haares. Das Ergrauen des Haares, welches von der Spitze nach der Wurzel vorschreitet und oft sehr rapid in Folge von Gemüthsbewegungen vor sich geht, scheint auf einem Eintrocknen der Marksubstanz, zugleich mit einer Luftansammlung in derselben zurückzuführen, und mag in einer Störung des Ernährungsvorganges begründet sein. Es braucht kaum bemerkt zu werden, class häufiges Schneiden der Haare ihr schnelleres Wachsthum befördert, wie dies beim Rasiren deutlich ersichtlich; sie wachsen, wie die Nägel schneller im Sommer, als im Winter, schneller bei Tage, als bei Nacht. Es ist ebenso bekannt, dass, wenn man das Haar seiner ungestörten Entwicklung überlässt, seine Länge allmälig an einer Grenze ankommt, welche es nicht mehr überschreitet; es hebt sich dann im ausgewachsenen Zustand von der Haarpapille ab, stirbt ab und wird in der Regel durch ein neu auf dem Haar- keime entwickeltes nach aussen geschoben. Ein solcher Haarwechsel ist besonders häufig an den Augenwimpern, an den Wollhaaren, er findet aber auch ebenso am behaarten Kopf wie in den Bart- haaren statt und vollzieht sich verhältnissmässig sehr schnell schon 5 Tage nach dem gewaltsamen Ausziehen eines Haares. Dieser Wiederersatz des ausgefallenen Haares dauert fort, so lange die Papille noch zeugungsfähig, erlischt aber mit deren Verkümmern. (Häusinger, Kölliker, Donders.) Haare finden sich fast an der ganzen Körperoberfläche des Menschen; sie werden nur vermisst an der Aussenfläche der obern Augenlider, an der Lippe, an der vola manus und planta pedis, sowie an der Rückenseite des letzten Finger- und Zehengliedes, an der Innenfläche des praeputium und der glans penis, endlich an den Labien. Ihre Stärke wechselt zwischen 0,06—0,006.' Wie die Dicke der Haare; so unterliegt auch ihre Zahl verschiedenen Schwankungen, je nach Individualität, Alter und an verschiedenen Hautstellen. Während z. B. am Scheitel auf den vierten Theil eines □ Zolls 293 Stück kommen, so ergiebt eine Zählung auf derselben Hautgrösse am Bart nur 39 und an der vordem Schenkelfläche nur 13 Härchen. Erschöpfende acute und chronische Krankheiten decimiren die Haarfülle; sie sind bei blühender Gesundheit weich und glänzend, während sie bei Schwächlichen ein