Die malignen Tumoren der Schilddrüse (Chirurgie Nr. 71) / von Heinrich Bircher.

  • Bircher, Heinrich, 1850-1923.
Date:
[between 1880 and 1889?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die malignen Tumoren der Schilddrüse (Chirurgie Nr. 71) / von Heinrich Bircher. Source: Wellcome Collection.

    16/28 (page 1908)
    Patienten nach dem Beginn seines Leidens, so weiss er gewöhnlich keinen genauen Bescheid darüber; die einen geben an, dass sie schon längere Zeit an Kropf gelitten haben und derselbe dann rasch gross und schmerz¬ haft geworden sei; andere wollen früher keinen Kropf besessen haben und erst durch das Auftreten einer Anschwellung am Hals auf ihr Leiden i aufmerksam geworden sein; man kann die Angaben nicht gut verwerthen, da so mancher, ohne es zu wissen, mit Kropf behaftet ist. Die Berech¬ nung des Verlaufs dieser Krankheit ist daher nur eine annähernde.. Kaufmann zieht aus seinen Fällen den Schluss, dass das Sarcom durch¬ schnittlich viel rascher verlaufe, als das Carcinom, indem in 6 Fällen von Sarcom eine Dauer von 3—6 Monaten, in 14 Fällen von Carcinom eine solche von 3 Monaten bis 3 Jahren sich zeigte. Der Tod erfolgt selten durch die zunehmende Kachexie; in den meisten Fällen gehen die Kranken an Erstickung zu Grunde. Auch Blutung aus einem arrodirten Hals- . gefäss ist als Todesursache beobachtet worden. Was können wir nun von den besprochenen Symptomen für die Diagnose einer Struma maligna verwerthen? Form und Consistenz der Geschwulst gehen uns keine festen Anhalts¬ punkte, ebensowenig die Athemnoth. Einerseits hat auch der gewöhn¬ liche Kropf zuweilen höckerige, knollige Form und kann neben weicher Partieen theilweise harte Consistenz durch fibröse Knollen und durch Kalkeinlagerungen darhieten. Die Pseudofiuctuation, welche wir an er¬ weichten Partieen der malignen Tumoren beobachten, lässt sich mehr leicht von der Fluctuation tief liegender, durch Strumagewebe verdeckte! Cysten unterscheiden. Andernfalls kann der maligne Tumor im Anfangs¬ stadium glatte Oberfläche haben, wie bei der Schmied, oder sich n spätem Stadien glätten, wie Kose beobachtete. Athemnoth bewirkt aucl der gewöhnliche Kropf durch seine Grösse oder substernale Lage, allem führt uns das rasche Wachsthum auf die Yermuthung eine; malignen Neubildung und gieht für uns ein Mittel, bei den harten Formei den fibrösen Kropf vom scirrhösen zu unterscheiden. Dann sind di Schmerzen auf Druck sowohl, als besonders die ausstrahlende] ein wichtiges Merkmal und werden von allen Beobachtern hervorgehoben Allein ein untrügliches Zeichen sind diese nicht; sie können bei Strum maligna fehlen, wenn dieselbe noch nicht sehr entwickelt ist. Constante sind die Schlingbeschwerden, sie fehlen der malignen Struma äussen selten, und gar nicht in vorgerückten Stadien der Krankheit. Die Schmerze auf Druck und die ausstrahlenden beobachten wir aber gewohnlic die Schlingbeschwerden jedoch nur zuweilen auch bei der Stru mitis Lücke hält die Schlingbeschwerden für ein sicheres Zeiche einer Struma maligna oder einer Strumitis. Die Unterscheidung ist nie! sehr leicht Die Strumitis entsteht hauptsächlich durch \ erletzungei seltener durch Stauung, durch Blutergüsse infolge von Husten anfalle.