Über die Bedeutung von Augenuntersuchungen für die Vererbungsforschung / von Adolf Steiger.

  • Steiger, Adolf.
Date:
[1908]
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Credit: Über die Bedeutung von Augenuntersuchungen für die Vererbungsforschung / von Adolf Steiger. Source: Wellcome Collection.

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    Sonderdruck aus dem Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Bilogie. Redigirt von Dr. A. Ploetz in München, Klemensstr. 2. 5. Jahrg. München 1908. 5-/6. Heft. Verlag der Archiv-Gesellschaft, München. Über die Bedeutung von Augenuntersuchungen für die Vererbungsforschung. Von Dr. med. ADOLF STEIGER, Augenarzt, Zürich. Nicht ohne reiche Belehrung und nachhaltige Anregung werden die so verschiedenartigen Teilnehmer des vom 3.—6. August dieses Jahres in Gießen durchgeführten Kurses für „Familienforschung und Ver- erbungslehre (veranstaltet von Prof. Dr. R. Sommer) die alte Stätte der Wissenschaft nach allen Richtungen der Windrose wieder verlassen haben. Nun möge es dem einzigen dort anwesenden Ophthalmologen ge- stattet sein, mit einigen Worten die Bedeutung der Augenmaße — nor- maler und anormaler — für die eigentlich erst im Entstehen begriffene Vererbungslehre darzulegen. Nicht nur der Forscher, der rein wissenschaftlich diese Bestrebungen unterstützt und verfolgt ohne Rücksicht auf die möglichen praktischen Resultate, sondern vor allem auch jene Kreise, die an dem Aufhalten eineJ allfälligen Degeneration oder dem Ausbau einer Regeneration von Familien und Völkern arbeiten, haben ein großes Interesse an der Erforschung der Regeln oder Gesetze, nach denen die verwirrend vielgestaltige Vererbung arbeitet. Denn eine Besserung innerhalb eines Rahmens, der nicht zu eng ist, um noch wirksam zu sein und nicht zu weit, um noch durchführbar zu bleiben, ist eben an die möglichst genaue Kenntnis dieser Vererbungs- gesetze geknüpft. Sollen wir nun in absehbarer Zeit, die wir freilich alle nicht mehr er- leben werden, zu irgendwelchen greifbaren Resultaten kommen, so müssen eine ganze Reihe von Merkmalen in den Kreis un- serer Untersuchungen gezogen werden, weil Analogieschlüsse auf diesem Gebiete nur mit größter Vorsicht aufgestellt werden dürfen. Denn so spärlich auch die Kenntnisse in der Vererbungsfrage heute noch sind, so viel geht doch mit Sicherheit daraus hervor, daß sich die ver- schiedenen Merkmale ganz verschieden verhalten können. Man denke nur an die Vererbung von Hämophilie, Farbenblindheit, Astigmatismus usw Es lag nun in der Natur der Dinge, daß mit Rücksicht auf den trei- benden Geist der ganzen Veranstaltung in Gießen, die morphologischen Eigenschaften etwas zu kurz kamen gegenüber den höheren Funktionen gegenüber der Psyche und ihren Äußerungen und außerdem das patho- Jk7oo \f