Volume 1

Encyklopädisches Handbuch des gesamten Turnwesens und der verwandten Gebiete / in Verbindung mit zahlreichen Fachgenossen ; herausgegeben von Carl Euler.

Date:
1894-1896
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Credit: Encyklopädisches Handbuch des gesamten Turnwesens und der verwandten Gebiete / in Verbindung mit zahlreichen Fachgenossen ; herausgegeben von Carl Euler. Source: Wellcome Collection.

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    feit bem Stltertum eine grofje 9ftannigfat= tigfeit in ben afrobatifcben Übungen: @Ieicf)= gemicbtsübungen anf bem ©eile, auf einem trabte (®rabtfetl), auf ©taugen, Leitern, ißpramiben non SEifcben, Stühlen, $IafcE)en u. f. f. 2öann berartige Übungen guerft betrieben raorben finb, bürfte ficb nicfjt feft= ftetlen taffen. Söabrfcbeinlidb finb fie ebenfo alt, mie bie $unft ber Prüften überhaupt, ^ebenfalls mar bie Slfrobatif febon ben alten Slgpptern moblbefannt nnb non biefen ift fie nermntticb nach ^leinafien, non bort aber nach ©riedjenlanb gelangt. $acqueS©pon (fransöftfdjer SlltertumSforfcber beS 17. $abn= bunberts, ber fidb mehrere $abre in ©rie= cbentanb nnb ^leinafien anfgebatten) mar febon biefer Slnficbt; in feinen Söerfen: Recherches curieuses d’antiquite (Spon 1683. Ouart.) nnb Miscellaneae eruditae antiquitatis (Spon, 1685. $olio.) bringt er biefelbe mehrfach gurn SluSbrud. -Rach ©pon maren namentlich bie Semobner ber ©tabt ^pgifos in ^leinafien nortreffliebe Slfrobaten nnb böuptfäcblidb infolge ihrer ©efdjndliebfeit folten auch bie ©riechen ©e= falten an ber Slfrobatif gefunben höben. Söir merben bamit übrigens auf recht alte Sölferbegiebungen bmgemiefen, benn ^pgifoS fpiette febon in ber mptbifeben ©efebiebte ber ©riedben eine Spotte. (S3ei J^pgifoS tanbeten bie Slrgonauten.) Unter ben afrobatifcben Übungen nahm, fo roeit unfere gefdbidbtlicbe Kenntnis reicht, ftets ber ©eil taug einen bernorragenben Dtang ein. $e nach ber Sefonberbeit ihrer f^ertigfeit nannte man im alten ©riecbenlanb bie Seute, roelcbe berartige Übungen Öffent= tid) zeigten: Probaten, ©cbönobaten, Orb baten, Steurobaten, £icbobaten u. f. f. S)ie Slfrobaten übten ben ©etltang auf mag= recht gefpannten ©eiten, bie © cb ön o b a t e n fliegen auf fdfräg gefpannten ©eiten aufs märts nnb abroärts; bie ffteurobaten bennbten ftatt ber ©eite ftarte SDarmfaiten ober 3)räbte, fo bafj es febien, als ob fie in ber Suft febmebten, andb pflegten fie Umfdbmünge gu madben nnb ficb, mit ben $üfjen ober tnien am ©eite begro. trabte bängenb, bin unb her gu fdbmingen; bie | O r i b a t e tt übten nornebmlidb baS ©teilen in fibenber ober tiegenber Stellung anf fdbrägen ©eiten, bie £icf)obaten liefen an fenf= rechte SJtauem hinauf u. f. f. 2km biefen nerfdbiebenen Segeicbnungen bat fidb bie gu* erft angegebene bis in bie ©egenmart im ©ebrauebe erhalten unb gmar für bie ©efamt* beit ber eingangs näher begegneten Übungen. SDie ©tabt $pgifoS entmidette fidb, önt Ottarmarameere gelegen, im Saufe ber $eit gu einem febr reichen £>anbelsplabe, nament* tidb naebbem Silben nnb StRitet gu finfen be* gönnen bitten, ©ie muhte fidb andb fpäter unter ber Otömerberrfdbaft bnreb finge $o* titif ihre bernorragenbe Stellung nnb bamit ihren Reichtum gu beraabren; erft infolge ber Otaubgüge ber ©otben gingen ihre Ser* bältniffe abmärts unb ihre (Eroberung bnreb bie Slraber vernietete enblicb ihre Sebeu* tung. Söäbrenb ber langen Slüteperiobe fdbeint nun ^pgifoS ftetS bie eigentlidbe Sßflanäftätte ber ©eiltängerei geblieben gu fein. 2)ah feine ©inraobner barin febr bebeutenbeS geteiftet höben, folt unter anberem and) in einer angeblich unter Slonftantin bem ©rohen nerfaften ©eograpbie (nielleidbt non Slgatbe* meroS?) angeführt fein. Slllfährlicb mürben bafelbft öffentliche f}efte gefeiert, bie früher „Suculleia, bann gu ©bren beS ^aiferS ©aracalla „Slntonineia, genannt mürben, nnb bei benen gemifj reidblidb ©etegenbeit mar, bie afrobatifdbe ©efcbidlicbfeit gu geigen. $m ©taatS=9Rüngfabinet gu $aris befinben fidb gmei in $pgifoS geprägte Srongemüngen, non benen bie eine baS SilbniS ber jüits geren fjaüftina, bie anbere baSfenige beS ©aracalla geigt; bie erftere bürfte nadb bem $abre 170, bie teuere etma um baS $abr 212 n. ©br. ©eb. geprägt fein, beibe geigen auf ben OtenerSfeiten bie gleiche ©gene. $mei febräg aufgeriebtete halfen ober Säume merben non graei fcbroäcberen, ebenfalls febräg ftebenben Säumen geftüfct, raäbrenb nach ben beiben Slufjenfeiten (bem fRanbe ber üötüngen git) non benfelben herab febräg nach unten ©eile gefpannt finb. Oben auf ben Säumen finb grobe ©efäfje angebracht, morin Sölmengroeige fteden. Sluf jebem ber ©eile bot ein ©eiltänger mit einem l*