Ueber den Schok grosser Verletzungen und Operationen : nebst Mittheilungen über Laparotomien / von Prof. Dr. von Nussbaum.

  • Nussbaum, J. N. (Johann Nepomuk), Ritter von, 1829-1890.
Date:
1877
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Credit: Ueber den Schok grosser Verletzungen und Operationen : nebst Mittheilungen über Laparotomien / von Prof. Dr. von Nussbaum. Source: Wellcome Collection.

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    der Weise statt, dass die Temperatur des ganzen Individuums, welche mittelst eines in das Rectum eingeführten Thermometers gemessen wurde, Anfangs rasch und später langsamer sank. Wurde der Versuch stundenlange fortgesetzt, so trat zuerst Darmlähmung, dann Stillstand der Respiration und Herzthätigkeit ein, und hiemit der Tod. W^enn Wegner aber nach gemachter Laparotomie auf -die blosgelegten Gedärme warme Dämpfe leitete, so konnte das Experiment 7 — 8 Stunden fortgesetzt werden, ohne dass Respiration oder Herzthätigkeit beeinträchtigt wurden, ohne dass ernste Erscheinungen eintraten. Schon bei einer Abkühlung bis auf 32wurden aber Herz- und Lungen - Function sehr schwach und die Thiere waren somnolent. Ging die Temperatur unter 29° herunter, so trat Scheintod ein und kamen die Thiere ohne künstliche starke Erwärmung nicht mehr zum Leben; brachte man die Thiere aber auf diese Weise wieder zum Leben, so starben sie doch fast alle nach 1 — 2 Tagen an Erschöpfung, weil die edelsten Orgaue während der Abkühlungsperiode offenbar so grosse Störung erlitten hatten, dass sie in der Reactionsperiode nicht mehr genügend widerstandsfähig waren. Wird die Abkühlung al&o nicht zu weit getrieben, so tödtet die Abkühlung selbst wohl nicht, aber dj^, Thätigkeit und Widerstandsfähigkeit des Herzens und der Lunge werden so geschwächt, dass die Reactions - Periode nicht glücklich überstanden werden kann. Wegner machte eine Reihe von Experimenten, welche be- weisen, dass das so sehr gefürchtete Peritonaeum grosse Eingriffe erträgt, wenn die eben beschriebene Abkühlung vermieden wird. Man hat grosse Quantitäten von Wasser, Kochsalzlösungen, Milch, Blutserum, selbst von Urin in die Peritonaealhöhle in- jicirt, und wenn die injicirte Flüssigkeit Wärmegrade hatte, die der Körperwärme ähnlich oder gleich waren, so blieben die Versuchsthiere vollkommen gesund und die Flüssigkeiten