Über Gehirnkrebs und einige damit zu verwechselnde Gehirngeschwülste ... / von Adolf Emil Knecht.

Knecht, Adolf Emil, 1846-

Date:: [1869?]

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Credit: Über Gehirnkrebs und einige damit zu verwechselnde Gehirngeschwülste ... / von Adolf Emil Knecht. Source: Wellcome Collection.

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mitäten ist stark vermindert, das Gefühl erhalten, das Seh- vermögen fast ganz aufgehoben, Pupille nicht sehr weit, ohne Reac- tion. - Den 19. hat er in der Nacht zwei gleiche Anfälle gehabt; früh Zittern im r. Arm. — Den 21. Nachts 2 Anfälle mit tonischen und klonischen Krämpfen. Die Augen sind weit geöffnet und starr. Den 22. frü h Zucken im r. Arme und Beine, mit Seitwärts-Bewegungen des Kopfes. — Den 23. vorübergehende Bewustlosigkeit. Nachdem die Anfälle längere Zeit weggeblieben waren und Patient nur Mittag nach dem Essen mehrmals erbrochen hatte, zeigte sich den 2. Juli Strabism. int. auf dem 1. Auge. D en 10. kamen die Anfälle wieder. Den 19. ist die Sprache gebrochen. D en 21. liegt er ohne Beaction auf äussere Ein¬ drücke bewusstlos da. D en 22., nachdem die Besinnung nicht wiedergekehrt war, sich aber im Laufe des Nachmittags erschwertes Athmen eingestellt hatte, stirbt der Kranke gegen Abend. Bei der Section am 23. Juli 1865 findet sich das Schädeldach aussen normal. Die Dicke des Schädels ist auffallend vermindert, an einzelnen Stellen ist er vollkommen durchscheinend, entsprechend den Hirnwindungen. Auf der vorderen 1. Hälfte zahlreiche Gruben mit neugebildeter Knochen¬ masse — Reste einer syph. Knochenaffection—. Dura Mater überall stark gespannt, im vorderen Drittel der 1. Hemisph. an mehreren Stelleu durch¬ brochen von kleinen bis bohnengrossen, röthlichen, verhält- nissmässig festen Massen. Andre gleiche Steilen sind noch von dünnen Schichten der Dura mater bedeckt. Der vordere Lappen der 1. Hemi s ph. ist sowohl von oben nach unten als von rechts nach links um die Hälfte grösser, nach oben besonders halbkugelig vorragend. Dura mater längs der Pfeilnaht und an mehreren Stellen der Sichel mit den weichen Häuten fest verwachsen. Beim Längsschnitt durch die 1. Hemisph. findet sich eine 4x/2 Z. lange, in den vorderen Theilen 2, in den übrigen <21/^—3 Z. hohe Neubildung, welche in ihren peripherischen Theilen continuirlich in die weiche und harte Hirnhaut übergeht, meist mässig, stellenweise stark vasku- larisirt ist. Die Farbe ist weiss und braunrotk, sie ist homogen, weich, giebt reichlichen, rahmigen Saft, im Centrum ist sie grösstentheils grüngelb gefleckt und trocken; an den meisten Stellen von knorpeliger, an anderen von käsiger Consistenz. Nach vorn und unten enthält sie eine wallnussgrosse Höhle, die mit gelber Flüssigkeit und zahlreichen Flocken erfüllt ist. Die Innenfläche ist unregelmässig zottig. Die Grenze zwischen diesen weichen peripherischen und den trockenen inneren Partien ist unregelmässig zackig. Nach der Längsfurche ragen die kranken Partien über die Mittellinie hervor. Auf Durchschnitten durch diese Stelle kommt eine nach aussen grauröthliche, fast zerfliessende, grob vaskularisirte Masse zum Vorschein, die nach Innen gelbe Punkte 3Vgt. Eine scharfe Grenze zwischen Gesundem und Kr ankern fe ' lt. Der vordere Theil des 1. Seitenventrikels ist ganz com- primirt, das Ependym normal. — In beiden Lungen pneumonische Infiltra¬ tion. Im übrigen Körper keine pathol. Veränderungen. Unter dem Mikroskop sieht man auf feinen Schnitten aus der Mitte der Neubildung grosse Alveolen. Sie sind erfüllt mit verhältnis¬ mässig grossen, polymorphen Zellen. Die Gestalt der Zellen ist theils rundlich, theils sieht man unregelmässig polygonale oder cylindris che, platte, verschieden grosse Zellen. Sie haben ein breites Protoplasma, einen, meist zwei oder drei und mehr Kerne, auch einzelne sogenannte Zellennester sind sichtbar. Die Zellen liegen ohne bestimmte Anordnung in den Alveolen. Daneben finden sich auch jene kugeligen Körper, die oben als colloid entartete Zellen bezeichnet worden sind. Das Stroma ist sehr spärlich und besteht aus verschieden dicken Strängen, die zum Theil deutliche Capillaren sind, zum Theil aber aus Spindelzellenzügen bestehen. Letztere zeigen sich an manchen Stellen deutlich als Fortsetzungen von Blutgefässen. Sie sind also als Gefässsprossen zu betrachten, die noch kein Lumen haben. Von den feineren Gefässen sind manche auffallend dickwandig. In einzelnen Alveolen nimmt man noch ein aus feinen struktur¬ losen Fäden bestehendes Maschenwerk wahr. Nach der Peripherie