Klinische Beiträge zur Kenntniss der Aktinomykose des Menschen / von James Israël.

  • Israel, James, 1848-1926.
Date:
1885
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Credit: Klinische Beiträge zur Kenntniss der Aktinomykose des Menschen / von James Israël. Source: Wellcome Collection.

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    c) Sitz der Erkrankung am Halse. Fall 10 (J. Israel). Hermann E., 36 Jahre alt, hatte in den letzten Jahren wiederholt Anschwellungen am Alveolarfortsatze des Unterkiefers im Bereiche des 2., 3. und 4. cariösen Backzahns der rechten Seite. Mitte September 1877 fühlte er eine bewegliche Geschwulst dicht am Kieferrande in der rechten Submaxillargegend, „wie eine Drüse“, erst indolent, später schmerzhaft. Die Geschwulst wanderte am Halse hinab, in dem Maasse, als sie wuchs. Im October wurde durch Lanzettstich viel stinkender Eiter ent- leert. Dreimalige Wiederholung der Punktion nach Wiederanftillung. Am 30. October finden wir unter gerötheter Haut einen Abscess in der rechten Eossa carotidea, nach oben bis zum grossen Zungenbeinhorne, nach unten bis nahe an die Clavicula reichend. Regio submaxillaris ganz frei. Bei Incision Entleerung sero-purulenter stinkender Flüssigkeit, reich an Akti- nomyces. Drainage. Nach Heilung bis auf die granulirende Drainstelle Entlassung am 11. November. Am 9. December neuer Abscess dicht ober- halb der Clavicula mit demselben Inhalte; bald darauf ein wallnussgrosser Abscess rechts vom grossen Zungenbeinhorn. Incision, Carbolausspülung. Wahrscheinliche Heilung? Der Fall demonstrirt mit grosser Klarheit sowohl die Ab- hängigkeit des Processes von dem Vorhandensein cariöser Zähne, als auch die auf einander folgenden Stadien in der Entwicklung desselben zu einem fern vom Ausgangspunkte gelegenen Ab- scesse. Zuerst Geschwulst am Alveolarfortsatze im Bereich der kranken Zähne, weiterhin submaxillarer Sitz der Geschwulst noch in der Nähe des Kieferrandes, aber schon durchaus getrennt von demselben; später findet man die Submaxillargegend völlig frei und statt ihrer die Fossa carotidea unterhalb des Zungenbeins von einem grossen Abscessc eingenommen — endlich nach Er- öffnung und Ausheilung des letzteren Abscedirung dicht ober- halb der Clavicula. Hier tritt uns nun zum ersten Male ein fötider Charakter des Abscessinhalts entgegen, eine Eigenschaft, welche bei der Gruppe 1. selten angetroffen wird, verhältnissmässig häufig aber den Fällen der folgenden Kategorien zukommt. Ausser dem lötiden Charakter des Abscessinhalts sind es noch zwei Eigenschaften, durch welche der Fall von anderen seiner Kategorie abweicht, d. i. erstens die schnellere Entwich-