Gesichtsstörungen und Uterinleiden / von Albert Mooren.

  • Mooren, Albert, 1828-1899.
Date:
1881
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Credit: Gesichtsstörungen und Uterinleiden / von Albert Mooren. Source: Wellcome Collection.

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    Fassen wir die ursächlichen Momente in einem Worte zusammen, so kann man sagen, Alles was Anlass zu Entzündungen in irgend einem Theile des Genitaltractus gibt. Alles was die Distensions- oder Lage- verhältnisse derselben zu alteriren vermag, ist fähig, Hyperästhesie der Eetina zu erzeugen, und damit folgt von selbst mit logischer Consequenz, dass einer jeden Hyperaesthesia retinae jedesmal ein anderes Causalverhältniss zu Grunde liegen kann. Die Eeflexerregung ruft zuweilen spastische Mitbewegung im Bereiche des Nerv, facialis, unter anderen Umständen ein- oder doppelseitige, mehr oder minder ausgesprochene Parese des Levator palpehrae hervor, und wie diese Complicationen in den mannig- fachsten Formen auftreten, so ist auch die Dauer derselben den aller- grössten Schwankungen unterworfen, zuweilen schwinden sie in wenigen Tagen, ein anderes Mal spotten sie Jahre lang aller Therapie. Empfind- lichkeit gegen Licht ist selbstverständlich unzertrennlich von der retinalen Erregung, die Sehschärfe dabei aber oft kaum nennenswerth verändert. Während in den geringeren Graden des Leidens das quälendste Symptom die Myodesopsie ist, werden in den höheren Graden die Patientinen durch das Auftreten subjectiver Lichterscheinungen und durch Nachbilder in steter Aufregung erhalten. Accommodative Beschwerden fehlen niemals, sie wachsen an Intensität, wenn die Hyperästhesie sich mit Schwach- sichtigkeit zu compliciren beginnt. Die concentrische Einengung des Gesichtsfeldes ist bei längerer Dauer des Leidens fast immer ein constantes Symptom, auch da wo die Schwachsichtigkeit nur wenig hervortritt. In der bei weitem grössten Zahl der Fälle ist die Beschränkung des Gesichts- feldes eine ziemlich gleichmässige für beide Augen. Doch kommen sowohl in dieser Beziehung wie hinsichtlich der Stärke der centralen Sehschärfe die allergrössten Schwankungen vor. Einmal prävalirt die Abnahme der centralen Sehschärfe, während das Gesichtsfeld entweder ganz intact oder doch nur relativ gering eingeengt erscheint. In einer anderen Eeihe von Fällen ist die centrale Sehschärfe kaum nennenswerth tangirt, während die peripherische Wahrnehmungsfähigkeit im höchsten Grade beeinträchtigt ist. Dann wiederum zeigen sich weder Anomalien der centralen Sehschärfe, noch der peripherischen Perceptionsfähigkeit der Netzhaut, Empfindlichkeit für Licht und Mangel an Ausdauer im Sehen bilden die einzigen Klagen der Patienten, während vielleicht derselbe Fall in einem späteren Stadium nur nocli eine geringe Empfindlichkeit für Licht aufweist und sich durch verminderte Sehschärfe und umfangreiche Gesichtsfeldbeschränkung auszeiclinet. In einem Worte, einmal tritt das Bild der Hyperästhesie, dann das der Anästhesie (Torpor retinae) in den Vordergrund, Es ist das Verdienst von Stephan, darauf hingewiesen