Die Pfeilgifte : nach eigenen toxikologischen und ethnologischen Untersuchungen / von L. Lewin.
- Louis Lewin
- Date:
- 1923
Licence: In copyright
Credit: Die Pfeilgifte : nach eigenen toxikologischen und ethnologischen Untersuchungen / von L. Lewin. Source: Wellcome Collection.
25/542 (page 9)
![t 1. Kelten. Gallier. Franken. Merowinger. Yandalen. Nordische Völker. • • Uber den Gebrauch vergifteter Pfeile und anderer vergifteter Waffen im Bereiche Europas sind wir historisch gut unterrichtet. Die vorhandenen allgemeinen Mitteilungen, die aus sehr verschiedenen Quellen und Zeiten fließen, können als Wahrheiten angenommen werden. Danach wurde seit den prähistorischen Zeiten bis etwa noch zum 15. Jahrhundert für die Jagd und den Kampf gegen Menschen Gift verwendet. Von der Pyrenäischen Halbinsel an, wo Kelten und Iberer als Mischvolk namentlich auf dem zentralen Hochlande, in der Südwesthälfte des heutigen Arragonien hausten, bis zu den Sitzen der Kelten, der Gallier, die einst nicht nur über Frankreich, sondern auch in Italien, im Alpenland, in Süddeutschland, den Niederlanden und über die britischen Inseln verbreitet waren, bis weiter zu dem osteuropäischen Elachlande, zumal der Innenseite des Karpathen- kranzes, wo die Dazier und Dalmatier saßen, bis zu den Steppen an der Küste des Schwarzen Meeres und des Kaspischen Meeres, den Wohnsitzen der Skythen, des bei den alten Völkern berüchtigten arischen Nomadenstammes, über den später noch mehr zu sagen sein wird, dehnte sich das Gebiet der Giftverwendung an Waffen aus. Eine hervorragende Stellung in den Mitteilungen der Alten über diesen Gegenstand nehmen die Kelten ein. Als erster hat sich wohl Aristoteles1) mit ihnen beschäftigt. „Bei den Kelten, so sagt er, soll ein Gift gefunden werden, das sie selbst „Toxicum2)“ nennen. Dieses vergiftet und tötet so schnell, daß die !) Aristoteles, Vltojl x)av^iunlwv uyovojicaoßv ed Acad. reg. Boruss. Berol. 1831, T. II, p. 845: n&ctGt dt naoa zo7g Ätfoo7g TpaQ^axov vnuQytov t(j y.a/.ov[itvov vn avzojf zogoyoz’ 6 XtyoV(lov ovzw zuytiuv tXaoyov r\ aAAO to £(]>ov to&ikjwojiv, emTooyovTag in (Jizovdrjg tyztuvtov tfjg (JcxQyog to ztzQw- ^ibvov io(j6 tov to ffo/Qiiaxot’ diadvvao aua ptV tfjg n<joo<f 0oug tWxr/, äuot dt (jjicog fLirj Garrij to Qoiov“ 2) Mit Hecht setzt Conrad Gresner: Hist, animal, lib. I de qua- druped. Tiguri 1551, p. 372 statt Toxicum „Xenicum“. In der Aldini- schen Ausgabe von 1495 steht nur ‘i-tvcyöv.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29822142_0025.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)