Ueber die Hypochondrie / von J.L. Brachet ; eine von der Académie royale de médecine in Paris gekrönte Preisschrift ; ins Deutsche übersetzt unter Redaction von G. Krupp.

  • Brachet, J. L. (Jean Louis), 1789-1858.
Date:
1846
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Credit: Ueber die Hypochondrie / von J.L. Brachet ; eine von der Académie royale de médecine in Paris gekrönte Preisschrift ; ins Deutsche übersetzt unter Redaction von G. Krupp. Source: Wellcome Collection.

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    den muss, um zu überzeugen und zu wenig, wenn ich ihn nur oberflächlich berührte. Wie dem auch sein mag, Herr M. starb, gleichwie Frau B. Diess sind zwei Todesfälle in Folge der Hypochondrie. Die Hypochondrie ist also eine gefährliche Krankheit und ihre Prognose übel. Wir würden so denken, wenn wir nur nach diesen beiden Kranken schliessen wollten. Um aber eine allgemeine Ansicht aufzustellen, wollen wir nicht, wie man jetzt nur zu oft thut, eine Hypothese auf eine Statistik von 2 Fällen und zuweilen noch weniger stützen. Nichts verhindert uns an der Untersuchung, welches in diesen beiden Fällen die Ursachen der Dauer und des Ausgangs der Krankheit gewesen sein kann. In beiden Fällen war die Constitution nervös und sehr be- weglich. Man konnte vorhersehen, dass diese beiden Personen eine Prädisposition zu nervösen Affectionen und besonders der Hypochondrie hatten und dass diese Prädisposition nur auf eine Gelegenheit zur Hervorbringung der Krankheit wartete. Ausserdem gingen bei Frau B. die Ursachen vom Gemüth aus und waren anhaltend. Die hypochondrische Anlage war nichts destoweniger vorhanden und wurde auf ihre beiden Töch- ter übertragen, von denen die eine , welche an Lungenschwind- sucht starb, schon viele Manieren hatte, die von einer Erkran- kung des Nervensystems abhängen und die andere g^gen eine Hypochondrie ankämpft. Wir können daher die Hypochondrie schon für sehr übel erklären, wenn sie bei prädisponirten Per- sonen durch anhaltende Gemüthsbewegungen entsteht. Bei Herrn M. war der Wunsch zur Heilung allmächtig und dieser Wunsch bewog ihn mitten unter den oft wiederkehrenden Leiden in den Heilmitteln Alles zu suchen, was einige Wir- kung hervorbringen konnte. Ausser in den intercurrirenden Krankheiten war die Behandlung stets einfach: Zerstreuung, Beschäftigung, Reisen, Bäder, eine gute Nahrung wurden stets empfohlen und beruhigende Mittel stets massig und zur Bekäm- pfung specieller Symptome gegeben. Trotz dieser weisen Be- handlung, welche von alten gewissenhaften Aerzten empfohlen wurde, an die sich der Kranke nach und nach gewandt hatte, machte die Krankheit Fortschritte, welche die trügerische Ho- möopathie nicht hemmen konnte. Dieser Fall ist der Arznei- Bracliet, 3