Die Lehre von den Augenoperationen : ein Handbuch für angehende Aerzte und Wundärzte / von J.C. Jüngken.

  • Jüngken, Johann Christian, 1793-1875.
Date:
1829
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Credit: Die Lehre von den Augenoperationen : ein Handbuch für angehende Aerzte und Wundärzte / von J.C. Jüngken. Source: Wellcome Collection.

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    Zweck. Wir wenden die blutige Nath an den Augenlie- dern und deren Umgegend an, um dadurch eine schnelle organische Vereinigung getrennter Theile mit mög- lichst feiner Narbenbildung zu bezwecken. Sie kann daher überhaupt nur in denjenigen Fällen angelegt werden, wo die Form der Verletzung oder der Zustand der Vitalität überhaupt die schnelle Vereinigung einer Wunde zulassen; wo die Vereinigung der Wunde durch unblutige Verbandstücke, und namentlich durch Heft- pflaster, nicht so gut, so schnell, und mit so feiner Narbenbildung bewirkt weiden kann, und endlich über- haupt in denjenigen Fällen, wo nur durch die blutige Nath die Wiederherstellung der Integrität getrennter Theile möglich ist. Indicationen. Indicirt ist die Anwendung der blutigen Nath in folgenden Fällen: 1) Bei einfachen senkrechten Wunden der Augen- lieder, welche das Augenlied durchdringen, und den Tarsalrand desselben getrennt, also ein coloboma trau- maticum gebildet haben. 2) Bei der angeborenen Augenliedspalte, coloboma congenitum, ein Zustand, der äufserst selten vorkommt. 3) Bei senkrechten penetrirenden Wunden der Augenlieder mit geringem Substanzverlust, so, dafs nach der Vereinigung der Wundränder keine zu grofse Spannung des Augenliedes entsteht. Ist der Substanz- verlust am Angenliede grofs, dann ist es rathsamer, die Wunde auf dem Wege der Eiterung zu heilen ; bis- weilen wird durch diese und den Granulationsprozefs ein bedeutender Substanzverlust wieder ersetzt, und das Augenlied wieder brauchbar. 4) Bei tiefen Querwunden in der Gegend der Augenbraunen und am oberen Bande des oberen Au- genliedes, besonders wenn sie bis auf den Knochen eindringen; sind diese Wunden lang, so haben sie ein Herabsinken des oberen Augenliedes,jBlepharopto« sis, zur Folge. 5)