Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    35] Hypochondrie bei erblich Belasteten, welche überhaupt den Willen ein- gebiißt haben, etwas Bestimmtes zu thun. Die Dauer der Behandlung bemessen wir auf 4—6 Wochen täglicher Sitzungen von je etwa Stunde. Für die Dairer ist unter Anderem . maßgebend: Fleiß, Konstitution, Alter und dann, ob Patient sich einige Wochen der Kur ausschließlich widmen kann oder dabei noch sein beruf- liches Schreiben ausüben muss. Allenfalls sehen wir, wenn es sich irgend- wie machen lässt, im ersten Jahre alle paar Monate nach, wie der aus der Kur Entlassene schreibt; sonst lassen wir uns Schriftproben zu- schicken. Dieses Inkonnexbleiben mit dem Arzte hält das Selbstvertrauen des Patienten aufrecht. Wissen wir doch , dass die Beseitigung wenn auch nur des einen oder des anderen Fehlers beim Schreiben schon viel Erleichterung verschafft. Dieses Inverbindungbleiben mit dem Arzte erstreckt sich auch darauf, dass die aus der Kur Entlassenen für mehr oder weniger lange Zeit zu dem regelmäßigen Gebrauche bestimmter Mittel der physikalisch-diätetischen Therapie angehalten werden. Nur in denjenigen Fällen, wo Schreibübungen nicht durchführbar sind und von vornherein mit einem prothetischen Apparate probirt werden müssen, kann die Dauer der Kur statt auf Wochen auf Tage bemessen werden. In der immer mehr und mehr zunehmenden Verbreitung des Ma- schinenschreibens einerseits und endlich in dem Platzgreifen der Über- zeugung, dass es Pflicht und Schuldigkeit nicht der Schreiblehrer allein ist, auf richtigen Sitz, Körperhaltung, Führung der Feder, Lage des Papiers, Beleuchtung, Schreibutensilien jugendlicher Schüler aufzupassen, sondern dass diese Aufgabe auch allen anderen Lehrern zufällt, dann in der Gestaltung der Lehrbücher so, dass das viele Notizenmachen in den mittleren Schulen unnöthig wird, sehen wir die wirksamste Prophylaxis gegen den Schreibkrampf. Durch Verbilligung der Schreibmaschinen, durch Änderung der Kon- struktion nahezu aller Schreibmaschinen dahin, dass die niedergeschriebenen Wörter auch gleich beim Schreiben durch das Auge des Schreibenden kontrollirt werden können, ist eine noch allgemeinere Verbreitung der Schreibmaschine zu erstreben. B. Klavierspiel erkrankh eit. Meine Betrachtungen über die Klavierspielerkrankheit will ich kurz zusammenfassen. In den meisten Fällen hat man es da mit einem »Überspielen der Finger« zu thun. Es ist entweder eine Distorsion oder Tendovaginitis mit oder ohne merklichen Erguss oder eine Myositis. Die Erkrankung entsteht meistens entweder dadurch, dass die Tasten zu breit sind für die Hand unter mittlerer Größe oder weitgriffig geschriebene Kompositionen gespielt werden.