Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    [34 und Neurasthenie in den Vordergrund bei den anderen Formen mit hinzutreten, verabsäumen wir nicht, Verordnungen bezüglich der Diät (Über- und Unterernährung) und Hautpflege (hydropathische Proceduren) zu machen. Hinsichtlich letzterer begnügen wir uns mit Abwaschungen vermittels eines Schwammes, resp. Begießungen des ganzen Körpers aus einer Kanne mit Wasser von Zimmertemperatur mit darauf folgender Umwicklung m ein Baken bis zur Abtrocknung, ohne Frottirungen dabei zu machen. Wir vermeiden komplicirte Proceduren und glauben, dass der Verbreitung der Kneipp’schen Kur beim Volke deren Einfach- heit nicht wenig mit förderlich gewesen ist. Da wir doch weniger darauf bedacht sind, gewisse Principien zu wahren, als schwer leidenden Individuen zu helfen, so nehmen wir auch unter geeigneten Verhältnissen nicht davon Abstand, solche Mittel anzuwenden, welche im Bewusstsein eines gewissen Publikums als heilbringend sich eingebürgert haben, denen man aber aus aphoristischen Betrachtungen eine sehr geringe Wirkung beimessen dürfte. Die fertigen Autosuggestionen, diese sogenannten Massenautosuggestionen sind Hebel, an welchen wir bei unseren Heilungs- versuchen einsetzen und die uns unsere Aufgabe sehr erleichtern. Solche Hebel sind auch vielfach die verschiedenen hydropathischen sowei elektrischen Proceduren oder manche fertige Präparate der -nicht offi- cinellen Pharmakopoe, ältesten und allerneusten Datums. Die allgemeine physikalisch-diätetische Behandlung kommt auch be- sonders in Betracht bei der Behandlung des Schreibkrampfes in Folge chronischer Intoxikation (Tremor alcoholicus, mercurialis, Paralysis saturnina etc.). Neben den oben angegebenen örtlichen Übungen veranlassen wir die Patienten, je nach Alter, Konstitution und Jahreszeit auch einige allge- meinere Übungen zu erlernen, welche geeignet sind, die Muskeln und Nerven der oberen Extremitäten Willensimpulsen verschiedenster Art unterzuordnen. Dazu gehört Lawntennisspielen, Schwimmen, Radfahren, Zither-, eventuell Klavierspielen etc. Grobe Arbeiten aber, wie Hanteln, Holzhacken, fördern die Schreibfähigkeit keineswegs. Es bleibt dann nach unseren Erfahrungen nur eine beschränkte Zahl Fig. 24. von Fällen des Schreibkrampfes übrig, wo Nichts zu machen ist. Dies sind die Fälle, die als Follie musculaire auftreten (Fig. 24), Hemi- plegien mit und ohne Kontrakturen, Paralysis agitans, Sclerosis cerebro- spinalis disseminata, hohes Alter, schwere Hypochondrie, hysterische