Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    [26 Die Ivur darf keine besondere Einbuße davon erleiden, wenn der Patient die ihm für unsere Abwesenheit verordneten Übungen auch nicht strikte ausführt. Nützlich erweist sich das Ballspiel in allen Formen. Wir be- nutzen dazu weiche (mit einem Loche versehene) Bälle, zuerst von der Größe einer kleinen Apfelsine, dann eines kleinen Apfels. Der Patient hat mit jedem Tage den Ball etwas höher zu werfen, frei in die Luft. Zuerst wird der Ball von der unter ihm gehaltenen Iland an seiner unteren Hälfte aufgefangen, später wird er von oben an seiner oberen Hälfte gefasst. Es folgen die schwereren Ballübungen: Werfen des Balles gegen die Wand und hier auch Fassen desselben mit der unter den Ball gehaltenen Hand und zuletzt das Zufassen von oben. Je kleiner der Ball, desto schwieriger die Übung. Neben dem Ballwerfen lassen wir Übungen machen mit einem Fangballe, wo der Ball mit einer Schnur an einem mit Behälter von Weinglasform versehenen Stiele an- gebunden ist. Jugendliche Individuen veranlassen wir, Unterricht in verschiedenen Handfertigkeiten, wie Hobeln, Schnitzen, Buchbindern, zu nehmen. Wir lassen die Feder in einer von uns gewünschten Lage in die Hand nehmen und machen in der Luft Kreisbewegungen, wie wir sie bei den großen Initialen machen. Mit diesem Allen erstreben wir ein methodisches Einexerciren der Muskeln und Nerven, wie auch des Willens. Allmählich wird die verlorene Herrschaft des Willens über die Muskeln wiedererlangt. Für alle Bewegungen ist die ihnen vorhergehende Massage — abgesehen von ihren sonstigen Wirkungen — auch ein vor- zügliches Aufmunterungsmittel. Wir wenden Knetungen, Streichungen, Klopfungen, Drückungen an, abwechselnd eins nach dem andern und kombinirt. Die eine Hand z. B. klopft, die andere drückt, die eine knetet, die andere streicht resp. klopft. Sowohl die Dauer, als die bei den Manipulationen anwendbare Kraft und die Manipulationen selbst sind verschiedentlich auszuführen, je nach der Wehr- und Wider- standsfähigkeit des Patienten. Außerdem rechnen wir auch damit, dass wir es mit »Capricen« zu thun haben, und dabei ist eine gewisse Ab- wechselung in dem Modus agendi ebenso nothwendig wie das energische Auftreten seitens des Arztes. Wir haben in solcher Massage ein Mittel zur Suggestion im wachen Zustande, so dass sie die Hypnose entbehrlich macht. Unter ihrem Ein- flüsse gelingt es, rhythmische Bewegungen zu veranlassen in Fällen, wo der passive Widerstand des Patienten jede Schreibübungstherapie zur Unmöglichkeit machte. Die fortgesetzten Übungen geben, manchmal erst nach mehreren Wochen, die Möglichkeit, die Hand zum leidlichen Gebrauche eines pro- thetischen Apparates zu benutzen und zwar in solchen Fällen, wo man im ersten Momente daran denken könnte, von jeder Behandlung als voll-