Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    einem eigentlichen Schreibunterricht nicht mehr die Hede sein kann, ist es am Platze, von denjenigen Mitteln Gebrauch zu machen, welche sich bei der Chorea vielfach nützlich erwiesen haben. Ich brauche nur an die erfolgreiche Behandlung der Chorea von Lais ne1) zu erinnern. Hier erweisen sich besonders nützlich systematisch durchgeführte gym- nastische Übungen, welche alle sowohl frei, als auch mit Widerstand ausgeführt werden und sich auf alle Gelenke der oberen Extremitäten erstrecken. Es werden Flexionen, Extensionen, Pronationen, Supinationen, Rotationen in den Gelenken, so weit dieselben es zulassen, ausgeführt, es werden Abduktionen und Adduktionen mit den ganzen Extremitäten und mit einzelnen Partien derselben gemacht. Die Bewegungen werden mit gespreizten und mit an einander liegenden Fingern ausgeführt, mit jedem Finger einzeln, dann mit einigen Fingern zusammen. Dieselben Bewegungen mit den Fingern werden bei verschiedener Richtung der Arme gemacht: nach oben, nach unten, nach der Seite, nach hinten. Sowohl die freien Bewegungen, als auch diejenigen mit Widerstand werden 1. in einem Zuge a) langsam, » » » b) mit einem Ruck, 2. saccadirt, wobei die einzelnen Bewegungen in 2—3 Tempos zer- legt werden, - gemacht. Alle Bewegungen werden symmetrisch ausgeführt und zwar: a) gleichzeitig an der kranken und an der gesunden Extremität, b) abwechselnd, zuerst an der gesunden und dann an der kranken. Die sich abwechselnden Bewegungen werden ausgeführt, nachdem die gleichzeitigen eingeübt worden sind. Erfahrungsgemäß sind auch unter sehr erschwerenden Umständen, bei der »Verrücktheit der Muskeln« an der einen Extremität, noch manchmal symmetrische Bewegungen durchführbar. Wie die gleichzeitigen symmetrischen Bewegungen den abwechselnden symmetrischen vorangehen, so gehen auch die mit einem Ruck ausgeführten Bewegungen den langsamen voran, die Widerstands- bewegungen den freien Bewegungen, die saccadirten Bewegungen folgen auf diejenigen, welche in einem Zuge gemacht werden. Mit einem Worte: wir gehen von erfahrungsgemäß leichter ausführbaren Bewegungen zu den schwereren über. Alle diese Bewegungen macht der Patient in unserer Gegenwart während der Dauer von etwa 10 Minuten. Wir geben ihm aber auch als Lektion auf, dieselben Bewegungen, die er in unserer Gegenwart gemacht hat, bei sich zu Hause dreimal täglich auszuführen. Wir halten uns hier, wie überhaupt bei Übungen, an die allgemeine Regel: auf das Alleinüben des Patienten sich nicht ganz zu verlassen. Daher muss alles Nothwendige in unserer Gegenwart gemacht werden. 1) Napoleon Laisne, Applications de la gymnastique ä la guerison de quelques maladies. Paris 1865.