Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    noch bemerken, dass bei der Ausführung der großen Initialen nach jedem huchstaben die Feder in die Tinte eingetaucht werden muss. Bei dem häufigen Eintauchen werden die Fingerspitzen vom unteren Ende des k ederhalters um einige Centuneter nach rückwärts gezogen. Es entsteht somit jedesmal eine unkomplicirte gymnastische Bewegung; die Beugung und Streckung des zweiten und des dritten Fingers. Bei diesen Buch- staben bedarf man vieler Tinte, und das einmalige Eintauchen reicht nicht für zwei Buchstaben, wenigstens nicht, wenn wir nicht zu be- sonderem Aufdrücken der Feder genöthigt sein sollen. Letzter Umstand Avürde die Freiheit der Bewegung hindern. Dann sind die durch das Eintauchen der Feder in bestimmten Intervallen bedingten Pausen bei der eigentlichen Schreibübung nicht ohne Bedeutung für den Erfolg der- selben. Auch ist es bei diesen Übungen nicht zu unterlassen, größere gestärkte Manschetten wegzulassen; bei den großen Initialen schalten sie ungeeignete Stütz- und Druckpunkte für den Vorderarm ein. Wir kommen aber nicht immer mit der Veränderung der Haltung der Feder und des Sitzens oder der Übung der großen Schriftzüge aus. Wir müssen zum systematischen neuen Schreibunterricht übergehen. Der Patient hat sich vereinfachte, in bestimmtem Rhythmus auszuführende Buch- staben der Kleinschrift anzueignen. Solcher Unterricht macht den wesentlichen Bestandtheil der Behandlung der schweren Form, des Krampfes, aus. Bei der neuralgischen wie bei der tremorartigen Form ist noch be- sonders hervorzuheben, dass für die Dauer der Kur von jedem ander- weitigen beruflichen Schreiben Abstand zu nehmen ist. Letzteres ist aber bei jeder der bis jetzt in Betracht gezogenen Krankheitsformen nicht immer gut durchführbar. Handelte es sich doch bis jetzt nicht um die Unmöglichkeit zu schreiben, sondern um ein Erschwertsein desselben; so lange aber das Schreiben nicht zu einer nahezu völligen Unmöglichkeit geworden ist, kommen die Patienten ihrem Berufe mit Bezug auf das Schreiben, so schlecht es geht, noch immer nach. Bei allen diesen Formen ist daher das Erlernen des Schreibmaschinen- schreibens eine dringende Nothwendigkeit; das Schreiben mit der Feder muss auf jeden Fall auf ein Minimum reducirt werden. Das Maschinen- schreiben ist aber auch ein direktes therapeutisches Agens, es ist eine wenig anstrengende Zimmergymnastik für die Fänger; gleichzeitig ist es auch die beste Prophylaxe gegen die nächstfolgende Form, den Krampf. Hier haben wir mit Bezug auf Therapie zu unterscheiden; a) die Form, bei der der Krampf erst nach einigen Worten oder Zeilen einsetzt, wie es bei der spastischen Form der Fall ist; b) wo der Krampf gleich beim Anfang des Versuches zu schreiben auftritt. Bei der spastischen Form werden die sich einstellenden Spannungen