Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt.

Date:
1871
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Credit: Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt. Source: Wellcome Collection.

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    die Physiognomie, der Gang der Kranken, die Stäi-ke der Musku- latiu-, der Kochenbau und Unzähliges andere. Zu den Marken der zweiten Art liefert die ganze Pathologie ihre Beiträge. Der eine trägt einen Psoriasis-Fleck an der Hohlhand, der andere weisse Flecken an der Hornhaut und Narben am Halse, der dritte zeigt einige Herpes-Bläschen an der Oberlippe, der vierte eine pulsirende Jugularvene, wieder einer Variola-Narben. Alles das will gekannt, beobachtet und verwerthet sein, nur können wir nicht der Inspection zu liebe die ganze spezielle Pathologie hier durch- mustern, sondern müssen uns auf das beschränken, was in andern Abschnitten derselben nicht speziell beschrieben, zu der Erkenntniss der Brust- und ünterleibskrankheiten in naher Beziehung steht. Dieselbe hohe Bedeutung, die der erfahrenen und sorgfältigen Be- trachtung der Kranken im Allgemeinen beigemessen werden muss, kommt auch speciell der Inspection für die Erkenntniss dieser Krankheiten zu. Sie hefert dafür weit mehr Kennzeichen, als man gemeinhin ahnt, sie liefert häufig die entscheidenden und wichtig- sten Zeichen, immerhin aber werden gerade ihr diejenigen Befunde entnommen, welche dem ganzen weiteren Gange der Untersuchung eine bestimmte Eichtung geben. Desshalb ist stets, und man wird dadurch bedeutende Umwege vermeiden können, die Aufaahme der physikalischen Zeichen mit der Inspection zu eröffnen. I. HautfärbuDg. Man beachtet zunächst die Hautfarbe der Kranken. Wo diese entschieden vom Normalen abweicht, findet man sie blass, roth, blau, gelb oder gelbbraun, oder anderweitig pigmentirt. Den Ver- schiedenheiten des Teint's, den Raceneigenheiten, den Einflüssen des Alters, des Climas, der Lebensweise gegenüber lässt sich keine \ spezielle Farbennüance als normal bezeichnen,^ sondern man muss wo möglich von dem Aussehen, das Jemand zuletzt in gesunden Tagen geboten hatte, beim Vergleiche ausgehen. * • Blässe des Colorits entsteht vorübergehend durch Ohn- macht, Schreck, Schmerz, Fieberfrost, Kälte und eine Reihe von Vorgängen, welche auf dem Wege des nervösen Einflusses, näm- lich der Herzlähmung oder des Arterienkrampfes, Anämie der Haut- capillaren bewirken, sie entsteht dauernd durch Blutverluste, Säfte- verluste oder tiefgehende Ernährungsstörungen. Je tiefer eingrei- fend solche Ernährungsstörungen, desto mehr verknüpft sich mit der Anämie der Haut Atrophie des. Unterhautfettgewebes, daher