Volume 2

Medicinisch-chirurgisch-therapeutisches Wörterbuch oder Repertorium der vorzüglichsten Kurarten, die in dem Zeitraume von 1750 bis 1838, mit Rückblicken auf die ältere und älteste Zeit ... angewendet ... worden sind / Hrsg. durch einen Verein von Aerzten. Mit einem Vorworte des Geheimen Medicinal-Raths, Professors Dr. Barez.

Date:
1839-1840
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Credit: Medicinisch-chirurgisch-therapeutisches Wörterbuch oder Repertorium der vorzüglichsten Kurarten, die in dem Zeitraume von 1750 bis 1838, mit Rückblicken auf die ältere und älteste Zeit ... angewendet ... worden sind / Hrsg. durch einen Verein von Aerzten. Mit einem Vorworte des Geheimen Medicinal-Raths, Professors Dr. Barez. Source: Wellcome Collection.

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    E me tico-purgans dasjenige, was am schnellsten heilt. Hat man nun das Brechen gestillt, so muss man einige Wochen mit 'gelinden stärkenden Mitteln fortfahren. Vor allen andern gebe man Extr. marrubii alb., millefolii, rubiae tinct. oder von kaltem Ghi na auf guss. Die Kranken müs¬ sen auch wochenlang nachher nichts als dünnen Brei, Suppen, Milch und sehr wei¬ che Fleischspeisen essen, damit der Magen ja nicht stark zur Coction gereizt werde. (Stark, J. Chr., Handbuch zur Kenntniss , u. Heilung innerer Krankheiten d. mensch- i liehen Körpers» Jena, 1800. S. 386.) STOKES, W i 1 h. Das Blutbrechen, 1 welches durch eine Gastritis herbeigeführt wird, wird sehr häutig verkannt und falsch behandelt. Hier passen nur Blutegel, Eiswasser und die übrigen gegen Gastri¬ tis empfohlenen Mittel. Es ist allerdings möglich, dass unter dieser Behandlung das Blutbrechen nicht ganz aufhört, aber der Schmerz, der Durst, das Fieber u, s. w. lassen nach und dann kann man es wagen, : adstringirende Arzneien zu gebrauchen, i Im Anfänge jedoch, so lange noch die Sym- * ptome der Gastritis vorhanden sind, muss i mau alle reizenden und adstringirenden Mit¬ tel vermeiden. (Stokes, Willi.* Ueber die i Heilung der innern Krankheiten. Deutsch I bearbeitet von Behrend. Leipzig, 1839. J S. 30.) VOGEL, Sam. Gottl. In den meisten Fällen passt der Aderlass nicht, weil das Blutbrechen sehr selten eine active Häinor- rhagie ist. Aeussere gewaltthätige Ursachen, i unterdrückte ßlutllüsse, grosse innere und i äussere Erhitzungen u. s. w. können eine Ausnahme machen. Auch erfordern die Zei¬ chen von Entzündung, wahrer Vollblütig¬ keit, nothwendig Blutlassen. Zuweilen wird der Nutzen des Aderlasses zweifelhaft sein, wenn geöffnete alte Varices im Ma¬ gen und der Milz immer von Neuem Blut ergiessen. Bei Stockungen im Pfortadersy¬ stem wird man oft mit grösserem Vortheile Blutegel an den After setzen, oder auch geschwollene Hämorrhoiden mit dem Messer öffnen. Scharfe Materien im Magen muss man, sobald es möglich ist, verdünnen, ein- hiillen, durch Salep, arab. Gummi, frische Milch, Emulsionen, Buttermilch, Oelu.s. w., und Anfangs das Brechen auf eine sanfte Weise auch wohl erleichtern und befördern, damit die Ursache je eher je lieber heraus¬ komme. Theils werden die angezeigten Mittel schon oft dazu verhelfen, theils wird ein Brechmittel in der Zwischenzeit, ganz ausser der Periode, in der das Blut- brechen zu kommen pflegt, letzteres ver¬ hüten. Unterdrückte Hämorrhoiden und Menstrua sucht man auf die bekannte Weise mit solchen Mitteln wieder herzustellen, die den Blutanhäufüngeu im Unterleibe und dem Blutbrechen nicht entgegen sind: mit Fussbäderu, Blutegeln, Schröpfköpfen an der innern Seite der Schenkel, Fomentatio- nen, Dampfbädern, erweichenden Klystiren, von Molken, Honig, Tartar, tartaris. ti. s. w. Nach unterdrückten Menstruis kann bei den ersten Spuren des Blutbrechens dasselbe durch zeitiges Aderlässen, Klystire, zuweilen noch glücklich verhütet werden. Krämpfe im Leibe hysterischer, rheumati¬ scher, gichtischer, oder anderer Art muss man durch warme, krampfstillende Umschläge (Hb. byoscyam., cicutae, Flor, chamom., Sem. lini ää) auf den Unterleib, solche Klystire (Fol. hyoscyam. 3ß iö giij — vj Milch gekocht), ö lichte Einrei¬ bungen mit Kamp her und Opium, Semi- cupia u. s. w. zu mässigen suchen, indess man zugleich durch ßlasenpflaster den Beiz auf die Haut leitet. Gegen das Blut¬ brechen neugeborner Kinder dienen Man¬ delöl, erweichende Klystire. Glei¬ chergestalt thut man gegen jede wohl er¬ kannte Ursache nach ihren Anzeigen sogleich das Möglichste, insofern die dazu erforder¬ lichen Mittel vom Blutbrechen selbst nicht contraindicirt sind. Das symptomatische Blutbrechen, das mit den Anfällen eines Wechseltiebers kommt und vergeht, erfor¬ dert, ceteris paribus, die China. Ausser dem, was sich gegen die Ursachen sofort thun lässt, kommt es nun auf die übrigen Massregeln an, die man zur Stillung des ßlutbrechens anwenden soll. Ist die Ent¬ kräftung schon sehr gross, dann kann man an nichts denken, als das schwache Leben wieder zu erwecken, durch Erwärmung der eiskalten Extremitäten mit warmen Tü¬ chern, warmen Umschlägen, durch sanftes Reiben derselben, durch Riechen an Essig u.vS. w. Das Meiste wird man alsdann durch äusserliche Mittel zu gewinnen su¬ chen, und dies sind sanfte Klystire, so¬ bald es die Erholung zulässt, trockne Schröpfköpfe auf die Magengegend ge¬ setzt, eben hierher Blasen p fl aste r, im Nothfalle kalte Umschläge von Essig oder See wasser, auch Eis wasser und. Schnee auf den Magen. Innerlich vor der Hand nichts als öftere kleine Porlionen ei¬ ner dünnen Emulsion, oder auch eine reich¬ lich versiisste Limonade, bei der grössten Ruhe, die Potio Riveri, das wesent¬ liche Weinsteiusalz mit Zucker in kaltem Wasser. So lange das Blutbrechen nicht gar zu arg ist, und nicht in immer kür- zern Zwischenräumen wiederkommt, muss mau sich, zumal auch bei Infarcten, vor innern Adstringenden hüten. Selbst die Vi¬ triolsäure kann zur Unzeit nachtheilig werden. Diese gehört sonst zu den besten Mitteln, das ßlutbrecheu zu stillen, entwe¬ der für sich mit Wasser verdünnt, oder mit arab. Gummi, oder Traganth, besonders aber auch mit Opium vermischt. Nicht sel¬ ten ist das letztere das einzige und beste Mittel, den Zweck zu erreichen. Auch legt man dasselbe äusserlich auf den Magen. Ein gutes Mittel ist auch kalte Buttermilch in kleinen Gaben, so wie Essig mit Molken. Im verzweifelten Falle eiskal-