Volume 1

Medicinisch-chirurgisch-therapeutisches Wörterbuch oder Repertorium der vorzüglichsten Kurarten, die in dem Zeitraume von 1750 bis 1838, mit Rückblicken auf die ältere und älteste Zeit ... angewendet ... worden sind / Hrsg. durch einen Verein von Aerzten. Mit einem Vorworte des Geheimen Medicinal-Raths, Professors Dr. Barez.

Date:
1839-1840
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Credit: Medicinisch-chirurgisch-therapeutisches Wörterbuch oder Repertorium der vorzüglichsten Kurarten, die in dem Zeitraume von 1750 bis 1838, mit Rückblicken auf die ältere und älteste Zeit ... angewendet ... worden sind / Hrsg. durch einen Verein von Aerzten. Mit einem Vorworte des Geheimen Medicinal-Raths, Professors Dr. Barez. Source: Wellcome Collection.

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    Mischung der Schwefelsäure mit Was¬ ser. Bei den Individuen, welche, trotz der grossen Erregbarkeit des Gefässsystems, sehr empfindlich sind, sind Emulsionen aus süssen Mandeln oder Mohnsaamen sehr nützlich $ ausserdem wiederholte kalte Waschungen des Kopfes, Abends und in der Nacht. Bei Hypochondristen und Hysterischen wird die Schlaflosigkeit meist gehoben durch angemes¬ sene Bewegung in freier Luft, durch eine frühe, sparsame Abendmahlzeit, durch Ent¬ haltung von allen Geschäften, gegen die Nacht hin, von ernsteren, wie von leichteren, selbst von einer angenehmen Lectüre, durch ein geräumiges und kühles Schlafzimmer und besonders durch ein zeitiges Aufstehen. Bei grosser Empfindlichkeit des Gehirns sah B. nach einer massigen Gabe alten, edlen Weins kurz vor dem Schlafengehen am sichersten Muhe entstehen. Bei der Agrypnie bei asthe¬ nischen Fiebern, selbst in den bösesten Ner¬ venfiebern, fand B. von grosser Wirksamkeit: mild erregende und krampfstillende Mittel, Valerianaaufgüsse, Essigäther, des Nachts in mässigen öfteren Gaben, oder Pillen aus Asa foetida, Moschus und Casto- reum, (letzteres schon im hohenAlterthume wegen seiner Schlaf machenden Wirkung be¬ rühmt). (jBerends, C. Ä. W., Vorlesung, über prakt.Arzneiw. Hrsg. v. Hundelin. Berlin,1828. Bd. VI. Abth. 1.) — THILENIUS rühmt ebenfalls den Moschus gegen Schlaflosig¬ keit. (Thilenius, med. u. chir. Bemerk. Frankf. a. M. 1789). CONRAD1. Bei Wöchnerinnen befördert das Aufhängen einiger Sträusse von Schaf¬ garbe (Achillea millefol.) im Schlafzimmer, bei denen, die an atonischer Gicht leiden, Thee oder starker Kaffee, des Abends spät getrunken, den Schlaf. (Most, G. F., Ency- klopädie der medizin. Prax. Leipzig, 1836. Bd. I. Seite 61.) HU FEL AND, Ch. W., Bei der Kur der Schlaflosigkeit muss man die verschiedenen Ursachen berücksichtigen, besonders die Ab¬ dominalreize, und hier ist die Entfernung der Stockungen, der Abdominalplethora, der In¬ farkten, oft die beste Hülfe. Ausserdem die direkt Schlaf machende Einwirkung auf das Nervensystem, wozu hauptsächlich laue Fussbäder vor dem Schlafengehen allge¬ meine lauwarme Bäder, oder der Ge¬ brauch von 1 —2 Gran Herb, oder Extr. hyoscyami vor dem Schlafen zu empfeh¬ len sind , welches hier besser und sicherer wirkt als Opium; auch das Auflegen von Empl. oder Extr. hyoscyami auf beide Schläfen. Bei nicht vollblütigen, besonders bei geschwächten und alten Personen, ist der Genuss von einem Glässchen alten Ma¬ lagaweins das beste Schlaf befördernde Mittel. (Hufeland, Ch. W., Enehirid. medic. Berlin, 1837. S. 2S3.) JAH N, F., In einigen Fällen ist die Bella¬ donna ein vorzügliches Mittel. (Jahn, Klinik d. cliron. Krankheit. IBde. Erfurt, 1814-1822). I. LEMBERT und LESSIEIJR fanden, dass das Morphium aceticum mit Gerat oder Gallerte vermischt, in die Hautfläche, die durch Canthariden der Epidermis beraubt ist, eingerieben, die Schlaflosigkeit hebt. (FYo- riep’s Notiz. 1824. No. 15. Bd. VIII. S. 240.) MOST, G. F., vSensible, reizbare, schwäch¬ liche Personen leiden oft an Schlaflosigkeit; hier passt vor Allem active Bewegung in freier Luft, Waschen des Kopfs mit kaltem Wasser, und anhaltendes Reiben der Füsse durch die weiche Hand eines Andern> besonders kurz vor dem Schlafen¬ gehen. Auch das Richten der Aufmerksam¬ keit auf einen Gegenstand, das Lesen lang¬ weiliger Geschichten, eine eintönige sanfte Musik, Abkürzung des Schlafs durch frühes Aufstehen sind empfohlen worden. Bei hyste¬ rischen Weibern nutzt ein Klystier von Chamillenthee, das Wiegen in einer grossenWiege, und das Schlafen auf Pferdehaarmatratzen. (Most, G. F., Encykl. d. med. Prax. Leipz. 1836. Bd.I. S. 61.) AiLOPECIA» Die Fuclisreüde, das Aus¬ fallen der Haare. (Area). A UBER Gl ER empfiehlt folgende Pommade: Pp Medull. bovin, praep. 5vj, Ol. amygdal. dulc. gij, Gort, chinae mbr. Cort chin. c. Ol. amygdal. exactiss. conterendo adde: Medull bovin., leni igne liquefact. et refrigeratis, Arom. quoddain adjiee. (Bibi, univ. 1833.) — FRIED REICH bestätigt die Wirksamkeit dieser Pommade. (Allgem. me- dicin. Zeit. 1835.) BÄTE MANN. Wenn man bei der Be¬ handlung des Porrigo decalvans den Kopf sorgfältig abscheert, und zugleich ein reizen¬ des Liniment unablässig anwendet, so kann endlich diese hartnäckige Krankheit überwäl¬ tigt werden, und das Haar gewinnt seine ge¬ wöhnliche Stärke und Farbe wieder. (Bäte- mann, Praktische Darstell, der Hautkrankh. Aus dem Engl. v. Hanemann. Halle, 1815.) — CO OPER sagt: dass folgende Mischung ausserordentlich wirke: 1P Ol. macidis gij; solve in Spirit, vini rectificatiss. §iv. (Dict. de Chir. pr. Art. Porrigo). BEAUCHAMPS rühmt gegen das kranke Ausfallen der Haare in Folge akuter Krank¬ heiten, einer Mercurialcur, nervöser Leiden, u. s. w., so wie gegen den Porrigo decalvans, nach zahlreichen Erfahrungen, wenn die Kopf¬ haut nicht roth und entzündet ist, sonst nach vorhergehender Anwendung von Blutegeln eine Sol. tartar. emet. (5 Gran auf 1 Unze Aq. dest.), drei Mal täglich auf die kranke Stelle einzureiben. Leidet das gesammte Kopf¬ haar, so wird der ganze Kopf vorher kahl geschoren. Eine concentrirte Solution passt nicht, weil sie Pusteln erregt. Das Haupt bedeckt sich alJmäiig mit schönem, gleichför¬ migen Haar. (Behrend, F. J, Ilepert. d. med. chir. Journalist, d. Ausl. 1834. Mai. SS. 78.) 2