Volume 3

Medicinisch-chirurgisch-therapeutisches Wörterbuch oder Repertorium der vorzüglichsten Kurarten, die in dem Zeitraume von 1750 bis 1838, mit Rückblicken auf die ältere und älteste Zeit ... angewendet ... worden sind / Hrsg. durch einen Verein von Aerzten. Mit einem Vorworte des Geheimen Medicinal-Raths, Professors Dr. Barez.

Date:
1839-1840
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Credit: Medicinisch-chirurgisch-therapeutisches Wörterbuch oder Repertorium der vorzüglichsten Kurarten, die in dem Zeitraume von 1750 bis 1838, mit Rückblicken auf die ältere und älteste Zeit ... angewendet ... worden sind / Hrsg. durch einen Verein von Aerzten. Mit einem Vorworte des Geheimen Medicinal-Raths, Professors Dr. Barez. Source: Wellcome Collection.

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    befolge, ist, dem Kranken Morgens und Abends Calomel und Opium ää gr.j zu geben, und dabei das Decoct. sarsapa- ri 11. comp, und äusserlich den Liquor calcis 5iv mit 3j Calomel vermittelst Charpie darüber auzuwenden. Dieser Heil¬ plan gelingt oft, und hebt wenigstens, wo jenes nicht der Fall ist, die Anlage zu der Krankheit auf. Nach jenen allgemeinen Mitteln habe ich zuweilen, wenn das Ge¬ schwür nicht heilen will, ein Blasen¬ pflaster angewandt, um den Nagel her¬ auszubringen, und die Action des Ge¬ schwürs umzuändern. In der Hospital- pjjaxis aber, wo die Leute gern bald wieder an ihre Arbeit gehen und schnell geheilt sein wollen, habe. ich immer die, den Nagel bildende, absondernde Fläche weggeschnitten und eine Rückkehr der Krankheit verhütet. (Lond, ined. and pliys. Journ. 1837. April.) EMANUEL räth, um eine Entzündung in den tiefer liegenden Gebilden zu ver¬ hüten, auf die Oeffnung des Stiches so¬ gleich Höllenstein zu legen. (Richter, Chirurg. Biblioth. Bd. XI. S. 541.) FABRICIUS von Aqua pendente empfiehlt beim Panaritium das augenblick¬ liche, aber öftere Eintauchen des Fingers in heisses Wasser. (Fabricius von Aquapendente, Chirurg. P. 3. Cap. 107.) FLAJAN! hat in Verbindung mit all¬ gemeinen örtlichen, schmerzstillenden, er¬ weichenden und zertheilenden Mitteln, in Dämpfen, Bädern und Salben, besonders Aderlässen, auch wohl diese wiederholt, den Liq. anod. min er. Hoffm. mittelst Charpie applicirt, und eine Salbe aus Mer cur. vivus sj und Axung. porci £ij, wozu er bisweilen Camp hör. 3j mischen liess, zur Zertheilung immer sehr wirksam gefunden. (Flajani, Mediz. Chirurg. Be- obachtgn. A. d. Ital. Nürnberg, 1799. Bd. I. S. 349.) KERCKHOFFfand wärmte Bähungen mit einer Auflösung von Kali carboni- cum in Wasser bei diesem Uebel am Wirk¬ samsten. (Asclepieion. Rotterdam, 1816. Derde Deel. St. 3.) KRIMER liess beim Panaritium die Fis¬ telgänge täglich 4 Mal mit einer Auflösung von 5ij schwefelsauren Zinks in §vj destillirten Wassers und dem Zusatze von j5—20 Tropfen Keil er’scher Blausäure ausspritzen, und damit befeuchtete Wieken einbringen. Es entstand eine gute Eite¬ rung, die Schmerzen minderten sich, und die Gänge schlossen sich bald durch eine gutartige Granulation. (Earless, Rhein. Jahrb. etc. Bd. IV. St. 1. S. 147.) MEEKREN verbrannte auf einer Stich¬ wunde am Finger, um eine Entzündung in den tiefer liegenden Gebilden zu ver¬ hüten, Charpie, welche mit TerpenthinöJ, Weingeist, Wachs und etwas Eu- p h o r b i u m zubereitet worden war. (Percu, Chirurg, prakt. Pyrotechnie. Leipzig, 1798. S. 76.) RICHTER, A. G. Die erste Gattung des Panaritiums, das Nagelgeschwür, wel¬ ches sich unten an der Nagelwurzel be¬ findet, muss sobald als möglich geöffnet werden. Liegt der Eiter unter dem Nagel, so muss man sobald als möglich eine Oeff¬ nung in den Nagel machen und denselben ausleeren. Man schabt in dieser Absicht die zu öffnende Stelle am Nagel mit einem Stückchen Glas ganz dünn, und schneidet sie alsdann mit der Spitze eines Bistouris aus. Der sich nachher neu erzeugende Nagel muss bis zur völligen Ausbildung mit Wachs bedeckt werden, sonst wird er leicht übel gestaltet. — Bei der zweiten Gattung, die ihren Sitz im Zellgewebe unter der Haut, mehrentlieils an der Fin¬ gerspitze hat, ist, wenn der Schmerz sehr heftig und mit einem lebhaften Fieber ver¬ bundenist, zuweilen ein Aderlass am Arme nöthig; in weniger heftigen Fällen schaffen 3 — 4 Blutegel, an den leidenden Finger gesetzt, oft schleunige Hülfe. Mindern sich bis zum vierten Tage die Zufälle nicht, so muss der Finger geöffnet werden. Ent¬ deckt man keine Schwappung, so macht man einen Kreuzschnitt an die schmerz¬ hafteste Stelle. Ist auch kein Eiter vor¬ handen und fliesst nur Blut aus, so folgt dennoch immer eine grosse Erleichterung. — Bei der dritten Gattung, die sich von den andern dadurch unterscheidet, dass auch bei den heftigsten Schmerzen am lei¬ denden Finger selten eine merkliche, wohl aber eine sehr starke Geschwulst in der Hand, vorzüglich in der Gegend des Hand¬ gelenkes und am ganzen Vorderarm er¬ scheint, sich der Schmerz bis in die Schul¬ ter erstreckt, und man eine Eiterung nie am leidenden Finger, wohl aber deutlich in der Hand, vorzüglich im Handgelenk, ja am Vorderarm bemerkt —• darf man die Operation nie über 3 Tage aufschieben. Wartet man, bis Eiterung erscheint, so ist gewöhnlich die Flechse verdorben und die Beweglichkeit des Fingers geht verloren. Ist das Uebel durch einen Stich veranlasst worden, so thut man wohl, wenn man sogleich einschneidet und den Schnitt er¬ weitert, denn alle andern Mittel sind in diesem Falle unnütz. Es ist übrigens bei dieser Gattung nicht genug, dass man die Haut öffnet; die Scheide der Flechse muss geöffnet werden. — Bei der vierten Gat¬ tung, die vorzüglich von einer Entzündung der Beinhaut herrührt, sind frühe Ein¬ schnitte bis auf den Knochen das ge¬ wisseste Mittel, alle Gefahr zu entfernen. Geschehen dieselben nicht bei Zeiten, so geräth die Beinhaut in Eiterung und der