Die chirurgischen Eingriffe bei Störungen des Bewegungsapparates der Augen / von E. Landolt.

  • Landolt, E. (Edmond), 1846-1926.
Date:
[1904?]
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Credit: Die chirurgischen Eingriffe bei Störungen des Bewegungsapparates der Augen / von E. Landolt. Source: Wellcome Collection.

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    Besteht Binokularsehen, so kann die Tenotomie eines Internus eine Insufficienz des Konvergenzvermögens hervorrufen, die dem Patienten, der gekreuzten Doppelbilder wegen, das Arbeiten in der Nähe unmöglich macht. Bei concomitierendem Schielen giebt man sich allerdings von dem Einflüsse der Tenotomie auf die Konvergenzbreite wenig Rechenschaft, einmal deshalb, weil man diese Funktion nicht gehörig beachtet, sodann weil kein Bin- okularsehen besteht und man dasselbe gewöhnlich nicht wachzurufen sucht. In der Zeit aber, da man den Myopen, behufs Heilung der angeblichen Insufficienz ihrer Interni und zur Sistierung ihrer progressiven Myopie, sehr freigebig die Externi tenotomierte, da konnte den Augenärzten, wegen der bitteren Klagen ihrer Operierten über gleichnamige Diplopie, die durch die Tenotomie geschaffene Insufficienz der Divergenz, resp. des Strabismus con- vergens, nicht entgehen. Ganz dasselbe würde man erfahren, wenn die Patienten, denen man die Interni zurücklagert, binokulares Sehen besäßen, oder man dasselbe, wie es eine wirkliche Heilung des Schielens erfordert, wieder hersteilen würde. Sie hätten alle, wenigstens beim Sehen in die Nähe, gekreuzte Doppelbilder, und wären nicht im stände zu arbeiten. i; Zum Belege seien hier, in größter Kürze, drei Beispiele angeführt. Wir werden, in der Folge, noch weiteren begegnen. Vieler bedarf es allerdings nicht, da jeder, der etwas eingehend prüft, solche zur Genüge finden kann. Beispiel I. 28jährige Frau. — Links H. 4; V. = 0,1. — Rechts II. 1; V. = 0,8. Schielte früher nach innen, und hat deshalb, vor 1 4 Jahren, anderswo die Tenotomie des Rectus internus auf dem linken Auge erfahren. Status praesens: Protrusion mit Retraktion der Karunkel und Stra- bismus divergens von 15“ dieses linken Auges. — Während das nicht operierte, rechte Auge sich bis 50“ nasenwärts drehen kann, hat die Rücklage- rung des Internus diese Exkursion des linken Auges bis auf 20“ beschränkt Fig. 23. - N 50 D 0 40 j Die ausgezogenen Striclie entspreclien der liorizontalen Ausdehnung der Blick- resp. Exkursionsfelder des linken (<S') und des rechten (ö) Auges, vom Blicke geradeaus (o) an nasalwärts (A'j und temporahvärts (T). — Die Zahlen drücken Grade aus. — Die getüpfelten Linien auf der linken Seite deuten die entsprechenden Werte des rechten Auges an. (Fig. 2 3). Außerdem besteht auf diesem Auge sehr ausgesprochene falsche Projektion: Wenn sich Patientin des linken Auges allein bedient, so verlegt sie den fixierten Gegenstand volle 13“ nach rechts^). 1) Was die Messung der Exkursionen der Augen, der Konvergenzbreite, der Projektion, des Schieigrades u. s. w. anbelangt, verweisen wir auf das, was wir in dem Abschnitte der Untersuchungsmethoden S. 636—743; darüber auseinandergesetzt haben.